Manchmal möchte man einfach raus aus dem Alltag, raus aus Deutschland, fernab vom Arbeitsstress abschalten, mit viel Ruhe, Sonne und Wasser. Am besten im Hotel, ein bisschen Luxus kann man sich doch gönnen. Doch so einfach ist das nicht.
In zahlreichen beliebten Urlaubsregionen regte sich in den vergangenen Jahren Widerstand gegen den Massentourismus und seine Folgen. Das Problem ist vielfältig: Die vielen Besucher:innen können mancherorts eine Bedrohung für die Natur sein – andernorts den Wohnungsmarkt belasten.
Dabei geht es nicht nur um Hotels, oder Airbnbs, die bezahlbaren Wohnraum für Einheimische blockieren und die Mietpreise in die Höhe schießen lassen. Auch ist der Bau von Luxushäusern ein Problem – an dem unter anderem Deutsche ihren Anteil haben.
Mallorca, unter anderem Cala Ratjada, steht vor einem Problem: Für Wohnungsbauunternehmen ist es mittlerweile schon längst ertragreicher, Luxusgebäude für Reiche aus dem Boden zu stampfen, statt Häuser für die Mittelschicht oder Niedrigverdiener:innen zu bauen.
"Es rechnet sich nicht mehr", erklärt Anke Köhler von der Immobilienagentur CCC Real Estate in Cala Ratjada gegenüber der "Mallorca Zeitung". Daher würden sich viele Unternehmen "auf den Bau gehobenerer Apartments mit luxuriöserer Ausstattung" fokussieren.
Sie würden sich direkt an eine "andere, zahlungskräftigere Käufergruppe" wenden – "in der Regel vermögende Ausländer". Vorrangig seien dies Deutsche, "in der Regel Menschen ab 45, die etwas Schickes und Smarthomefähiges nach aktuellem Standard suchen".
Die Wohnungen mit bis zu 100 Quadratmeter kosten demnach schnell mal um die 550.000 Euro, Penthäuser gar 800.000. Das Schlimme daran: Laut Köhler nutzen die meisten der Käufer:innen die Wohnungen lediglich als Zweitwohnsitz. Für sogenannte "Halbresidenten" wird also wichtiger Wohnraum blockiert oder gar neu geschaffen.
Im Vergleich zum Jahr 2017 haben sich demnach die Immobilienpreise in manchen Teilen Cala Ratjadas verdoppelt. Die gesamte Lage auf den Balearen-Inseln ist derart dramatisch, dass sich kürzlich sogar zwei große Verbände von Immobilienmakler:innen an den spanischen Präsidenten wendeten und in einem Brandbrief auf die Situation aufmerksam machten.
Besonders ist das vor allem, weil derlei Verbände nicht gerade als Interessenvertreter für Mieter:innen bekannt sind, sondern für Eigentümer:innen. Sogar die Immobilienmakler:innen warnten nun: "Wohnen auf den Balearen ist zu einem unerschwinglichen Gut geworden – sogar für unsere eigenen Kinder."
Trotz des Rechts auf "würdigen und angemessenen Wohnraum" in der spanischen Verfassung werde Wohnen derzeit zu einem "unerreichbaren Luxus". Die Situation sei außer Kontrolle.