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Urlaub in Spanien: Strände mit tonnenweise Algen verschmutzt

Rugulopteryx okamurae am Ufer eines Strandes in Tarifa.
Rugulopteryx okamurae am Ufer eines Strandes in Tarifa.Bild: Ken Welsh / Alamy
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Tonnenweise Meeresalgen: Spanien sucht verzweifelt nach Lösungen

An den Küsten Andalusiens türmen sich aggressive Algen aus Asien. Was das für Tourismus, Umwelt und Steuerzahler bedeutet – und warum Forschende jetzt Alarm schlagen.
28.07.2025, 08:1228.07.2025, 08:12
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An den Küsten Südspaniens spielt sich derzeit ein echtes Öko-Drama ab: Tonnenweise invasive Algen aus Südostasien – genauer gesagt die Art Rugulopteryx okamurae – werden regelmäßig an Land gespült. Besonders betroffen ist die Straße von Gibraltar und die andalusische Region rund um Cádiz.

Dort hat die Stadtverwaltung allein seit Mai rund 1200 Tonnen der klebrigen Meeresbewohner von der beliebten Playa La Caleta entfernt. An einem einzigen Tag waren es sogar satte 78 Tonnen.

Spanien: Invasive Alge breitet sich rasant aus

"Wir sind komplett überfordert. Das hier ist eine Umweltkatastrophe", sagt José Carlos Teruel vom Strandmanagement der Stadt Cádiz laut "Guardian". Immer wenn der Wind aus westlicher Richtung kommt, sei klar: Die nächste Algenwelle steht an.

Die Alge stammt ursprünglich aus dem asiatischen Raum und ist vermutlich über die Ballasttanks von Schiffen durch den Suezkanal ins Mittelmeer gelangt. In nur zehn Jahren hat sie sich rasant ausgebreitet – von der Meerenge bei Gibraltar über die Kanaren und Azoren bis hin zum Baskenland im Norden Spaniens.

"Wir hätten viel früher reagieren müssen", meint Biologieprofessor Juan José Vergara von der Uni Cádiz. "Am Anfang einer solchen Invasion lässt sich das noch kontrollieren – so wie bei Krebs im Frühstadium. Aber jetzt ist es zu spät." Das, was an den Stränden landet, sei nur ein Bruchteil von dem, was unter Wasser wächst.

Problem an Spaniens Stränden geht über stinkende Algenhaufen hinaus

Neben dem offensichtlichen Gestank und dem unansehnlichen Anblick der angeschwemmten Algen trifft die Krise auch Wirtschaft und Umwelt hart. In Urlaubsregionen wie Cádiz oder dem Surfer-Hotspot Tarifa bleiben Tourist:innen aus, berichtet der "Guardian". Fischer klagen über zerstörte Netze und fehlenden Fang, weil die Alge Sauerstoff aus dem Wasser zieht. Und: Die Entsorgung der Pflanzen kostet die Steuerzahler:innen eine Menge Geld.

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Am schlimmsten jedoch: Die Artenvielfalt leidet massiv. Einheimische Pflanzenarten werden verdrängt, die Alge überzieht Felsen und Untergründe, wo sie zudem heimische Algenarten verdrängt. Da sie sowohl sexuell als auch asexuell reproduzieren kann, dazu giftige Stoffe aufnimmt und hierzulande keine natürlichen Fressfeinde hat, gilt sie als nahezu unausrottbar.

Ein kleiner Lichtblick: Unternehmen in der Region wollen die Alge zumindest als Biomasse für Energiegewinnung, Dünger oder Verpackungen nutzen. Doch das spanische Gesetz verbietet grundsätzlich die kommerzielle Nutzung invasiver Arten – es sei denn, sie gefährden nachweislich Umwelt oder Gesundheit. Bei Rugulopteryx okamurae dürfte aber genau das der Fall sein.

Diese Woche hat die Regionalregierung Andalusiens deshalb einen Vier-Punkte-Plan gestartet: Forschung, Monitoring, Aufklärung – und ein Pilotprojekt zur möglichen Wiederverwertung.

Ob das reicht? Biologe Vergara bleibt skeptisch: "Selbst wenn die Idee gut ist – sie wird das Problem nicht lösen. Wenn Hunderttausende Tonnen an einem einzigen Strand landen können, hilft kein Biomasse-Projekt allein."

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