Zum Beginn der Ballermann-Saison im Mai gab es große Pläne: Das öffentliche Saufen sollte härter bestraft werden. Es wurde ein neues "Dekret für verantwortungsvollen Tourismus" von der Balearen-Regierung verabschiedet, das beispielsweise bis zu 1500 Euro Strafe für Alkohol-Konsum am Strand der Playa de Palma vorsah.
Aber auch in Magaluf oder Sant Antoni de Portmany auf Ibiza sollen die strengeren Regeln gelten. Urlauber:innen und Einheimischen, die auf offener Straße oder am Strand Alkohol trinken, droht demnach auch hier ein Bußgeld zwischen 500 und 1500 Euro.
Nun geht die Ballermann-Saison dem Ende entgegen, wirklich getan hat sich jedoch nichts.
Denn auch fünf Monate nach dem Erlass eines strengeren Alkoholverbots lässt die Umsetzung am Ballermann auf Mallorca weiter auf sich warten. "Die Stadt Palma hat das Gesetz noch nicht konkretisiert, darum wissen wir noch gar nicht, was genau auf uns zukommt", sagte Juan Miguel Ferrer, Gastro-Sprecher des balearischen Unternehmerverbandes CAEB, der Deutschen Presse-Agentur. Er erwarte die Verkündung konkreter Maßnahmen zum Ende des Jahres.
Obwohl man noch auf die Verabschiedung des Gesetzes warte, habe sich die Ortspolizei von Palma bereits gut gerüstet. Man habe im Sommer bereits mehr Beamt:innen am Ballermann eingesetzt und dadurch die Lage zuletzt besser unter Kontrolle gehabt, heißt es aus Polizeikreisen.
Die bisherigen Ankündigungen zu strengeren Alkoholgesetzen und Bemühungen sind für Schlagersänger Ikke Hüftgold bisher jedoch nur "Lippenbekenntnisse". "Es fließen sehr viele Steuereinnahmen in die Stadtkasse und natürlich ist es politisch eigentlich nicht gewollt, groß etwas zu verändern. Die brauchen den Massentourismus", sagte er der dpa.
Auch an anderer Stelle bemängelt Hüftgold das fehlende Durchgreifen von oberen Instanzen: Denn im EM-Sommer wurden viele gefälschte Deutschland-Trikots für 20 Euro auf der Bier- und Schinkenstraße verkauft, meist von Händlern aus Afrika.
"Ich erwarte von einem EU-Staat, dass er die Marken von Vereinen und Konzernen schützt. Das ist einfach eine bodenlose Frechheit, die Menschen dort mit gefälschten Artikeln und Drogen auf die Menschen zuzulassen, anstatt ihre Armut mit Sozialprogrammen zu bekämpfen", sagte der Sänger dazu laut Radio Bielefeld.
Die meisten Saufexzesse gibt es laut Juan Miguel Ferrer, Geschäftsführer einer Initiative für mehr Qualität an der Playa de Palma, vor allem von Mitte Mai bis Ende Juni. Trotzdem dürfte es am kommenden Wochenende auf Mallorca nochmal feuchtfröhlich zugehen. Denn die Ballermann-Saison geht diese Woche zu Ende, ab Donnerstag wird noch einmal vier Tage lang gefeiert.
(Mit Material der dpa.)