Beim Wort Luxusurlaub dürften die wenigsten an Mallorca denken. Die Baleareninsel fällt in der kollektiven Wahrnehmung eher ins preiswerte Segment. Doch die Zeiten haben sich geändert: Vor allem in der Hochsaison ziehen die Preise auf Mallorca mancherorts mächtig an.
So müssen Urlauber:innen für eine Woche All-inclusive an der Playa de Muro im Nordwesten der Insel mittlerweile mehr zahlen als für einen vergleichbaren Aufenthalt auf den Malediven, in der Dominikanischen Republik, auf Mauritius oder in Thailand.
Das rechnet Pedro Fiol, der Präsident des balearischen Reisebüroverbands Aviba, gegenüber der Lokalzeitung Ultima Hora vor. Wer jetzt bucht und vom 12. bis 19. August in einem Fünf-Sterne-Hotel mit All-inclusive-Angebot an der Playa de Muro übernachten will, zahlt inklusive Flug nach Palma und Transfer ganze 3780 Euro pro Person.
Der Vergleich zeigt: Für deutlich weniger Geld sind sogar richtige Fernreisen möglich.
In die Karibik, zum Beispiel. Für denselben Zeitraum kann man nach Punta Cana in die Dominikanische Republik fliegen und dort eine Woche Urlaub machen. Auf den Kapverdischen Inseln ist für fast die Hälfte des Geldes (1560 Euro) ein vergleichbarer Urlaub drin.
Ebenfalls günstiger: Acht Nächte auf Mauritius (2772 Euro) oder den Malediven (2586 Euro), genauso eine Thailand-Reise mit den Stationen Bangkok und Krabi (2400 Euro).
Wie kommt es, dass Mallorca so viel teurer ist?
Reisebürochef Pedro Fiol erklärt es sich mit strukturellen Unterschieden bei den Flugverbindungen. Mallorca ist eine Region mit vielen regulären Linienflügen. Hier haben die Reiseanbieter angesichts der starreren Strukturen weniger Gelegenheit, vergünstigte Gesamtpakete aus Flug, Transfer und Unterkunft zu schnüren.
Viele Fernreiseziele hingegen werden mit Charterflügen bedient. Flüge also, die von den Reiseanbietern selbst gebucht werden und sich dadurch kostengünstiger mit Hotel- und Transferzahlungen kombinieren lassen.
Vor allem spanische Urlauber:innen entscheiden sich darum immer öfter gegen Mallorca. Ihre Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr um über 20 Prozent gesunken. Auch britische Tourist:innen weichen zunehmend auf günstigere Reiseorte wie Marokko und Ägypten aus, heißt es in dem Bericht.
Auch wenn Mallorca-Urlaub zu gehobenen Konditionen deutlich teurer geworden ist – und inzwischen sogar mehr kostet als an bekannten Luxus-Destinationen – darf bei dem Vergleich nicht vergessen werden, dass auf der Baleareninsel nach wie vor günstiger Urlaub möglich ist. Für Trips in die Karibik oder auf die Malediven muss man dagegen immer einiges an Geld berappen.