Es ist wohl der Albtraum schlechthin der meisten Urlauber:innen: Voller Vorfreude und mit gepackten Koffern am Flughafen anzukommen und dann "annulliert" auf den Anzeigetafeln zu lesen. Gerade diesen Sommer schien jede Woche ein anderer Flughafen lahmgelegt zu sein.
Die Gründe waren unterschiedlich: Kurzfristig anberaumte Streikaktionen, Klimaaktivist:innen, die sich auf der Flugbahn festkleben, oder Extremwettereignisse.
Auch wenn viele Urlauber:innen wohl Glück hatten und ohne größere Verzögerungen zu ihrem Reiseziel gelangt sind, zeigt eine Auswertung des Verbraucherportals "Flightright": Deutsche Airlines und Flughäfen sind europaweit Spitzenreiter, was die Stornierungsquote von Flügen angeht.
Besonders negativ fiel demnach die Lufthansa Group auf. Gemäß den Daten von "Flightright" hatte die Lufthansa Tochter "Eurowings" unter den 20 Fluggesellschaften mit den meisten Abflügen die höchste Stornierungsquote. Von insgesamt 43.550 Flügen fielen während der Sommerferien 1344 aus, was einen Anteil von 3,09 Prozent ergibt.
Die Lufthansa selbst annullierte zwischen 20. Juni und 4. September von knapp 105.000 Flügen etwas mehr als 3000. Damit lag die Stornierungsquote bei 2,9 Prozent, was ihr den zweiten Platz im "Flightright"-Negativranking beschert. Den dritten Platz belegt Swiss mit einer Quote von 2,61 Prozent.
ITA Airways, Iberia und Jet2 schnitten im Vergleich dazu sehr gut ab: Laut dem Verbraucherportal mussten diese Airlines nur weniger als 0,1 Prozent ihrer Flüge stornieren.
Im Ländervergleich bescheinigt "Flightright" Deutschland ebenfalls kein gutes Zeugnis: Hier lag die Stornierungsquote bei 2,44 Prozent. Nur die Schweiz schnitt mit einer Quote von 2,5 Prozent schlechter ab. Österreich landete auf dem dritten Platz.
Feyza Türkön, Fluggastrechtsexpertin bei "Flightright", sieht deshalb dringenden Handlungsbedarf, was die Zuverlässigkeit des Flugverkehrs in Deutschland angeht.
"Dass es besser geht, zeigt zum Beispiel Frankreich, das trotz des deutlich höheren Flugaufkommens aufgrund der Olympischen Spiele prozentual nur etwa halb so viele Stornierungen vorweist wie Deutschland", kritisiert Türkon.
Blickt man auf die deutschen Flughäfen, ergibt sich kein besseres Bild. Von den 30 europäischen Flughäfen mit den meisten Abflügen schneidet Berlin (Brandenburg) am schlechtesten ab. Von 21.168 Flügen sind laut dem Verbraucherportal "Flightright" 637 storniert worden. Daraus ergibt sich eine Stornierungsquote von 3,01 Prozent.
Direkt dahinter liegen Frankfurt mit einer Quote von 2,52 Prozent und München mit 2,49 Prozent. Ein Positivbeispiel stellt dagegen der Flughafen Madrid dar: Hier sind gemäß den Daten von "Flightright" im Zeitraum vom 20. Juni bis 4. September von knapp 50.000 Flügen nur 89 ausgefallen.