Leben
watson antwortet

Lipödem erkennen: Symptome, Ursachen, Betroffene und Behandlungen

Shot of three young women posing in their underwear against a grey background
Auf den ersten Blick ist die Krankheit nicht immer gleich erkennbar. Bild: Getty Images / LumiNola
watson antwortet

Lipödem erklärt: mehr als nur überschüssiges Fett

Die Beine wirken schwer, schmerzen bei Druck, und trotz Sport und gesunder Ernährung verändert sich nichts. Was viele nicht wissen: Dahinter kann ein Lipödem stecken. Was das genau ist, liest du hier.
18.05.2025, 13:4918.05.2025, 13:49
Mehr «Leben»

Die chronische Fettverteilungsstörung betrifft fast ausschließlich Frauen und wird oft mit Übergewicht verwechselt. In Deutschland leben fast vier Millionen Menschen mit einem Lipödem – das betrifft schätzungsweise jede zehnte Frau. Expert:innen vermuten jedoch eine hohe Dunkelziffer.

Viele Betroffene führen ihre Symptome fälschlicherweise auf ungesunde Ernährung oder Bewegungsmangel zurück und suchen daher keine medizinische Abklärung. Watson erklärt, wie du ein Lipödem erkennst und was dir helfen kann.

Was ist ein Lipödem?

Ein Lipödem ist eine chronische Fettverteilungsstörung, bei der sich das Fett an bestimmten Körperstellen, vor allem an Beinen, Hüften und manchmal auch an den Armen, übermäßig ansammelt. Das Besondere: Es betrifft fast ausschließlich Frauen. Typisch ist, dass das Fett sich trotz Sport oder Diäten nicht einfach "wegtrainieren" lässt.

Betroffene haben oft Schmerzen, schwere oder druckempfindliche Beine und neigen schnell zu blauen Flecken. Die Proportionen wirken manchmal ungleich: oben schlank, unten deutlich kräftiger. Viele merken lange nicht, dass es sich um eine Krankheit handelt, weil sie denken, sie hätten einfach nur zugenommen oder sich falsch ernährt.

Woher weiß ich, dass ich Lipödem habe?

Hier sind einige typische Anzeichen, die auf ein Lipödem hindeuten können:

  • Unproportionale Fettverteilung: Vor allem an Beinen und Hüften, oft mit schlankem Oberkörper. Die Füße bleiben meist schlank.
  • Schmerzen und Schweregefühl: Beine fühlen sich oft schwer, gespannt oder druckempfindlich an, vor allem abends.
  • Schnell und viele blaue Flecken: Schon bei leichtem Druck.
  • Sport hilft kaum: Das Fett geht trotz Bewegung und gesunder Ernährung nicht weg.
  • Hormoneller Zusammenhang: Beschwerden beginnen oft in Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahren.
  • Familiäre Häufung: Häufig gibt es ähnliche Fälle in der Familie.

Schlanke und normal gewichtige Frauen sind ebenso häufig betroffen wie übergewichtige Patientinnen. Eine Abklärung kann nur durch eine ärztliche Beratung erfolgen.

Was ist der Unterschied zwischen Lipödem und Lymphödem?

Der Hauptunterschied zwischen Lipödem und Lymphödem liegt in der Ursache und den betroffenen Körperbereichen. Ein Lipödem ist eine Fettverteilungsstörung, bei der sich Fett hauptsächlich an Beinen und Hüften ansammelt, während das Lymphödem durch Flüssigkeitsstau im Lymphsystem entsteht, der Schwellungen verursacht, meist an Füßen und Knöcheln.

Beim Lipödem bleiben die Füße in der Regel unbetroffen, während das Lymphödem auch asymmetrisch sein kann und oft mit Schwellungen und einem Schweregefühl verbunden ist.

Wie testet der Arzt, ob man Lipödem hat?

Ein Lipödem wird von Ärzt:innen vor allem durch eine gründliche körperliche Untersuchung und ein ausführliches Gespräch diagnostiziert. Dabei werden typische Merkmale wie eine symmetrische Fettverteilung an Beinen oder Armen, Druckschmerzen und eine Neigung zu blauen Flecken beurteilt.

Füße und Hände bleiben meist ausgespart, das hilft, das Lipödem von einem Lymphödem zu unterscheiden. Verfahren wie Ultraschall können ergänzend eingesetzt werden, um andere Ursachen auszuschließen, aber es gibt keinen speziellen Bluttest. Die Diagnose stützt sich vor allem auf Erfahrung und typische Symptome.

Was ist der Auslöser für Lipödem?

Ein Lipödem wird vermutlich durch hormonelle Veränderungen und eine genetische Veranlagung ausgelöst, die Ursachen sind jedoch bis heute nicht ausreichend erforscht. Die Erkrankung tritt fast ausschließlich bei Frauen auf, oft in Phasen wie Pubertät, Schwangerschaft oder den Wechseljahren.

Obwohl die genauen Ursachen noch nicht vollständig geklärt sind, gelten Hormone und erbliche Faktoren als Hauptauslöser. Wichtiger Punkt: Das Lipödem entsteht nicht durch falsche Ernährung oder Bewegungsmangel und auch schlanke Frauen können betroffen sein.

Wie bekommt man ein Lipödem weg?

Ein Lipödem komplett "wegzubekommen" ist schwierig, weil es sich um eine chronische Erkrankung handelt, aber es gibt wirksame Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität deutlich zu verbessern.

  • Kompressionstherapie: Tragen von speziellen Kompressionsstrümpfen zur Druckentlastung
  • Manuelle Lymphdrainage: Spezielle Massagetechnik, um Schwellungen und Spannungsgefühle zu verringern
  • Bewegung und gesunde Ernährung: Kein Heilmittel, aber wichtig zur Unterstützung und Linderung der Beschwerden

Die einzige Methode, mit der das krankhafte Fettgewebe dauerhaft entfernt werden kann, ist eine Liposuktion (Fettabsaugung). Sie kann Beschwerden deutlich lindern, ist aber meist keine Kassenleistung und abhängig von den Befunden und der Versicherung.

Wie viel kostet eine Lipödem-Behandlung?

Die Kosten für eine Lipödem-Behandlung können stark variieren. Für Kompressionsstrümpfe liegen die Kosten bei etwa 50 bis 200 Euro pro Paar. Eine manuelle Lymphdrainage kostet pro Sitzung zwischen 30 und 70 Euro.

Eine Liposuktion zur Behandlung des Lipödems kostet je nach Umfang etwa 2.000 bis 8.000 Euro pro Bein. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt in manchen Fällen die Kosten für Lymphdrainage und Kompressionstherapie, während die Liposuktion nur bei medizinischer Notwendigkeit übernommen wird, was eine detaillierte Prüfung erfordert.

Was passiert, wenn man Lipödem nicht behandelt?

Wird ein Lipödem nicht behandelt, kann sich die Erkrankung über die Jahre deutlich verschlimmern. Die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen nehmen zu, das Fettgewebe wird fester, und in späten Stadien kann zusätzlich ein sogenanntes Lipo-Lymphödem entstehen – dabei ist auch das Lymphsystem betroffen, wodurch sich vermehrt Flüssigkeit im Gewebe staut.

Das führt zu Schwellungen, meist an Füßen und Knöcheln, die beim reinen Lipödem nicht typisch sind. Auch die psychische Belastung durch das veränderte Körperbild ist nicht zu unterschätzen. Ohne Behandlung drohen zudem Hautprobleme, Entzündungen und Gelenkbeschwerden. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie sind deshalb entscheidend, um Folgeprobleme zu vermeiden und die Lebensqualität zu erhalten.

In welchem Alter fängt Lipödem an?

Ein Lipödem entwickelt sich meist zwischen der Pubertät und den Wechseljahren, also typischerweise im Alter von 15 bis 45 Jahren. Häufig beginnt es in Phasen hormoneller Veränderungen, wie etwa in der Pubertät, während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren. In frühen Stadien wird es oft mit Übergewicht verwechselt, weshalb es wichtig ist, frühzeitig auf typische Symptome zu achten.

Was darf man bei Lipödem nicht machen?

Bei Lipödem gibt es einige Dinge, die man möglichst vermeiden sollte, weil sie die Beschwerden verstärken oder den Verlauf negativ beeinflussen können. Hier eine kurze Übersicht:

  • Enge oder einschnürenden Kleidungsstücke vermeiden: Sie können den Lymphfluss zusätzlich behindern und Schmerzen verstärken.
  • Längeres Sitzen oder Stehen vermeiden: Das fördert Schwellungen und ein Schweregefühl in den Beinen.
  • Keine radikalen Diäten machen: Diese führen meist nicht zum Abbau des krankhaften Fettgewebes und belasten den Körper unnötig.
  • Körper ignorieren: Schmerzen, Spannungsgefühle und psychische Belastungen sollten ernst genommen werden.
  • Extrem belastenden Sportarten vermeiden: Kontaktsportarten oder hochintensives Training mit viel Druck auf die Gelenke können mehr schaden als helfen.
  • Auf Kompression verzichten: Kompressionskleidung ist oft unangenehm, aber sie hilft deutlich gegen Beschwerden.

Der wichtigste Grundsatz bei Lipödem ist: den Körper unterstützen, nicht überfordern.

Auch wenn die Behandlung eines Lipödems mit Kosten verbunden ist, lohnt es sich, frühzeitig aktiv zu werden. Es ist wichtig, sich nicht entmutigen zu lassen, denn je früher du handelst, umso mehr lässt sich die eigene Lebensqualität verbessern.

Phishing: Kriminelle geben sich als Deutsche Bahn aus
Phishing-Mails gehören mittlerweile zum Alltag dazu – leider. Um andere zu täuschen, geben sich Kriminelle als Unternehmen aus, momentan auch als Deutsche Bahn.

Cyberkriminelle wissen genau, wie sie vorgehen müssen, um an sensible Daten zu gelangen. Beim Phishing setzen sie etwa gezielt auf die Emotionen der Empfänger:innen, lösen Angst und Sorgen bei ihnen aus, um sie dazu zu bringen, Kontodaten, Passwörter oder andere Infos preiszugeben.

Zur Story