19.000 Hitzetode: So viele gab es in den Sommern 2018 bis 2020 in Deutschland. Das ergab eine Auswertung des Robert Koch-Instituts, des Deutschen Wetterdienstes und des Umweltbundesamts. Und auch diese Tage ist es wieder heiß in Deutschland. Bei der aktuellen Hitzewelle könnten die Temperaturen örtlich bis auf 40 Grad steigen, wie der Deutsche Wetterdienst in Offenbach am Montag mitteilte.
Besonders starke körperliche Betätigungen sollten dann auf ein Minimum beschränkt werden. Wer nicht auf Sport verzichten kann, sollte unbedingt ein paar Dinge beachten. Eine Zusammenfassung zu den wichtigsten Fragen.
Kurz gefasst: Der menschliche Körper versucht seine Temperatur bei konstant 37 Grad zu halten. Um das zu erreichen, wirft er bei hohen Temperaturen ein "Kühl"-Programm in Gang: Blut wird in die Arme, Beine und oberen Hautschichten geleitet, wo es (über die Verdunstung des Schweißes) schneller abgekühlt werden kann.
Was eigentlich genial funktioniert, hat einen Haken: Beim Sport muss der Körper, besonders die aktiven Muskeln, noch stärker durchbluten als im Ruhezustand – das Herz muss jetzt also pumpen, pumpen, pumpen, um den Körper noch angemessen zu durchbluten. Für das Herz-Kreislauf-System ist das bei Hitze eine (zu) starke Belastung.
Das Deutsche Grüne Kreuz e.V., Deutschlands älteste Vereinigung zur gesundheitlichen Vorsorge, hat die wichtigsten praktischen Tipps zusammengetragen, die Hobbysportlern helfen, durch den Hochsommer zu kommen:
Übrigens: Bei hohen Ozonwerten wird von Sport im Freien generell abgeraten, da die Luftqualität dann gesundheitsgefährdend wird. Erste Warnungen werden ab 180 µg/m3 (Mikrogramm pro Kubikmeter Luft) ausgesprochen, aktuelle Ozonwerte der Messstationen in Deutschland gibt das Umweltbundesamt hier heraus.
Wandern, Beachvolleyball, Tennis und Kitesurfen: Gerade im Sommer entdecken viele den Spaß am Outdoor-Sport. Mit entsprechender Vorsicht und einer Anpassung des Trainingspensums (weniger), Trainingszeiten (morgens) und Trainingsorten (Schatten) spricht nichts dagegen.
Tatsächlich gibt es aber ein paar Sportarten, die sich bei hohen Temperaturen anbieten, wie Sportmediziner Prof. Andreas Niess dem SWR erklärt. Demnach sei Schwimmen ideal, weil das Wasser den Körper kühlt und der Anstrengungsgrad gut dosiert werden könnte. Zudem rät er Joggern, vorerst aufs Fahrrad umzusteigen, um zumindest den Fahrtwind als Kühlungseffekt mitzunehmen.
Sportmediziner in den USA fanden übrigens heraus: Schon ab Temperaturen von 28 Grad kann Anstrengung im Freien für einige Menschen sehr belastend sein – entscheidend ist hierbei auch die Luftfeuchtigkeit und die eigene Konstitution. Wer also das Gefühl hat, es wäre ihm draußen zu viel, dem wird geraten, das Training vorübergehend auszusetzen, in ein klimatisiertes Fitnessstudio zu wechseln oder gegebenenfalls zu Hause zu trainieren. Mit sanften Einheiten statt Ausdauerleistung.
Akute Warnsignale für eine gefährliche Überlastung des Körpers sind vor allem Warnsignale des Hirns, wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Verwirrtheit, Schwindel, Übelkeit und Sehprobleme. Aber auch Muskelkrämpfe, Schwächegefühle und übermäßiges Schwitzen solltest du nicht ignorieren.
Das sind die ersten Symptome für einen Hitzschlag oder Kreislaufkollaps – die größten Gefahren bei Sport in der Hitze.
Der Hitzschlag wird oft mit einem Sonnenstich verwechselt, ist jedoch gravierender. Während beim Sonnenstich "nur" die Hirnhäute leiden, "betrifft ein Hitzschlag hingegen den gesamten Körper, der bei Temperaturen von über 40 Grad Celsius das Temperatur-Regulationssystem wie beispielsweise die Schweißproduktion aussetzt", wie die Techniker Krankenkasse erklärt. Das ist lebensgefährlich.
Ist der Blutdruck im Körper zu niedrig und das Hirn kurzzeitig minderversorgt, kann es im Anschluss oder auch separat zum Kreislaufkollaps (auch Synkope) kommen – der Betroffene fällt in Ohnmacht, Verletzungen beim Sturz sind häufig. Oft dauert dieser Zustand zwar nicht länger als wenige Sekunden, hält er jedoch länger an oder kommt noch Atemnot hinzu, wird es brenzlig. Der entgleiste Herzrhythmus kann lebensgefährlich werden.
Das Deutsche Rote Kreuz rät bei derart akuten Hitzenotfällen: Beine hochlagern, enge Kleidung öffnen und Wasser trinken. Sollte der Betroffene bereits bewusstlos sein, gilt es den Körper zu kühlen, die stabile Seitenlage anzuwenden und den Rettungsdienst (112) zu rufen.
(mit Material von dpa)