
Na, wie sieht es bei dir mit Kindern aus?Bild: imago images / HalfPoint
Weihnachten
24.12.2024, 08:5224.12.2024, 09:18
watson-Redaktion
Wir kennen es alle: Eigentlich freuen wir uns auf die freien Tage an Weihnachten. Und da es schon wieder ein Jahr (wie zur Hölle?) her ist, dass wir für die Feiertage in der Heimat waren, haben wir vergessen, wie schlimm Familie sein kann. Beginnt der Abend noch mit der Vorfreude auf das leckere Essen, lässt der erste harte Schlag nicht lange auf sich warten.
"Du bist dünn geworden", "Würde mich echt über ein paar Enkel freuen", "Hoffe, du machst bald was Richtiges": Alles Sprüche, die maximal unangenehm sind. Rassistische und sexistische Aussagen kommen dann noch dazu und werden mit Verschwörungsmythen zusätzlich unterfüttert.
Wie reagieren wir am besten auf den Irrsinn, den manche Familienmitglieder ausspeien? Manchmal hilft es doll und deutlich, aber nett und freundlich und mit einer Portion Humor die eigene Meinung kundzutun.
Hier sind einige Vorschläge aus der watson-Redaktion, und da wir Menschen in emotionalen Situationen schnell unsere Grenzen erreichen, gibt es noch Hilfe von ChatGPT.
Aussehen: "Hast du abgenommen?"
Jetzt, wo du es ansprichst: Kann es sein, dass du auch/stattdessen abgenommen hast? Also an Geschmack und Anstand. Oder willst du wirklich, dass alle in diesem Raum sich jetzt auch herausnehmen, deinen Körper, deine Frisur oder deine Klamotten zu bewerten?
Denn ohne jetzt despektierlich zu sein: Da gäbe es bestimmt auch die ein oder andere Meinung, die dich kränken würde. Deshalb ist es doch so schön, dass wir nicht alles aussprechen müssen, sondern manches auch einfach nur denken dürfen.
Das sagt ChatGPT: "Ja, ich seh müde aus – hab schließlich all die Erwartungen der Familie getragen."
Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich
hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden?
Hier findest du unseren Broadcast-Channel.
Beziehungsstatus: "Du bist schon recht lange allein..."
Spannende Frage! Und umso spannender, weil ich ja auch nicht mehr sonderlich jung bin. Älter werden, auf Einsamkeit zusteuern, fiese Zukunftsaussichten. Doch am düstersten dürfte es sein, Fragen zu meinem Beziehungsleben wahrscheinlich noch im Sterbebett beantworten zu müssen. Das steht übrigens genau so in meinem Datingprofil. Vielleicht hilft's.
Das sagt ChatGPT: "Mein Beziehungsstatus? Stabil wie der WLAN-Empfang im Keller."
Familienplanung: "Wann bekommst du eigentlich Kinder?"
Es ist schön, dass du fragst. Grenzen sind schließlich da, um übertreten zu werden, vor allem beim Weihnachtsessen. Und der zunehmende Druck, ja, die Erwartungshaltung, die bei der Kinderfrage mitschwingt, sorgen für ein angenehmes Pulsieren hinter meiner Stirn. Sind das die Muttergefühle, von denen die Leute immer sprechen?
Das sagt ChatGPT: "Ich hab Kinder – sie heißen Schlaf, Freiheit und Wochenende. Und die geb ich nicht her."
Rassismus: "Ich fühl mich nicht mehr, als würde ich in Deutschland leben"
Ein Glück haben wir hier in Deutschland und mit unserer westeuropäischen Herkunft das ganz große Los in der Spermalotterie gezogen. Wäre ja schlimm, wenn du selbst in Afrika, Asien oder im Nahen Osten auf die Welt gekommen wärst. Dann müssten wir dieses Land wohl oder übel vor deinen Ideologien und den Gefahren, die du von Natur aus mitbringst, verteidigen.
Das sagt ChatGPT: "Wow, das klingt nach einem Kommentar aus der Zeit, bevor Strom erfunden wurde."
Verschwörungsmythen: "Die Grünen wollen uns alles wegnehmen"
Klar, Google ist doch für uns alle eine wichtige Informationsquelle! Und auf Facebook und X liest man immerhin mal das, was sich sonst keiner traut zu sagen. Aber wann hast du eigentlich das letzte Mal mehr als 280 Zeichen gelesen, um dir selbst deine Meinung zu diesen "kontroversen Themen" zu bilden?
Das sagt ChatGPT: "Wow, und das alles ohne Recherche? Respekt, so viel Kreativität hätte ich dir nicht zugetraut."
Vegane Ernährung: "Probier doch mal die Ente"
Ich würde ja sehr gerne mehr Fleisch essen, wahnsinnig sogar. Aber dafür bin ich einfach nicht stark genug – mir fehlen schlicht die Proteine. Deine Stärke ist wiederum beachtlich. Egal wo und wann, stets hast du die Kraft, mich mit religiösem Eifer zu bearbeiten, meinen grünkohlgeschwächten Körper wieder zur Fleischlust anzuregen. Doch keine Chance, sehe ich ein Schnitzel, regt sich nichts.
Das sagt ChatGPT: "Stimmt, wie kann ich es wagen, Gemüse zu essen, während du einen ganzen Bauernhof verputzt?"
Generationsfragen: "Die Jugend will doch nicht mehr arbeiten"
Es ist tatsächlich ein Jammer, dass wir heute nicht mehr mit zwölf Jahren im Bergwerk Steine kloppen. Statt im Takt der Trommler die Spitzhacke zu schwingen, bilden wir selbst Trommelkreise – oder verplempern unsere Zeit in der Schule.
Aber zur Beruhigung: unsere Freizeitliebe rächt sich. Die Löhne sind hinsichtlich deutlich gestiegener Mieten und Preise um einiges beschissener als zur Hochphase der Fleißigen, die Arbeitsverhältnisse sind zudem unsicherer und die Renten werden dünner. Es bleibt also gerecht!
Das sagt ChatGPT: "Klar, wir sind faul, deshalb arbeiten wir jetzt daran, euch eure Smartphones zu erklären."
Studium/Job: "Wann machst du endlich was Richtiges?"
Ja, ich habe nach wie vor keinen richtigen Beruf. Ja, ich mache immer noch Schreibkram. Ja, ich will mir irgendwann etwas Richtiges suchen. Ja, wir alle müssen mal erwachsen werden. Ja, eine Ausbildung wäre gut. Ja, Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Ja, dann lerne ich auch endlich etwas Disziplin. Ja, dann höre ich auch endlich auf, so aufmüpfig zu sein. Ja, mit dem dünnen Ausbildungsgehalt lerne ich endlich, mit Geld umzugehen. Ja, ich will …
Das sagt ChatGPT: "Ich arbeite, damit ich mir diese Gespräche leisten kann. Läuft also super, danke der Nachfrage."
Queerfeindlichkeit: "Bist du sicher, dass das nicht nur ne Phase ist?"
Eigentlich ist es nicht so meine Art, den Papst zu zitieren, doch selbst er sagte einmal über einen homosexuellen Menschen: "Wer bin ich, ihn zu verurteilen?" – da schwingt eine Weisheit mit, die du in all deinen Jahren auf diesem Erdball wohl noch nicht erlangt hast. Tja, schade irgendwie.
Das sagt ChatGPT: "Wow, Mut zur Meinung, auch wenn sie seit 1950 nicht mehr upgedatet wurde."
Sexismus: "Frauen haben's nicht anders verdient"
Es ist doch herrlich, wenn sich der Esstisch zur Männerumkleide einer heruntergekommenen Fitness-Kaschemme verwandelt. Hier können wir noch frei reden! Über berechtigte Lohn-Ungerechtigkeiten, weil Frauen ja weniger machen; über die Kollegin lästern, die in Mutterschutz muss; über Mütter, die sich den Teilzeitjob ja so ausgesucht haben.
Und wenn wir schon in einer Umkleide sind, warum springst du nicht unter die Dusche und frisst ein Kilo Seife? Anschließend vielleicht ein gutes Buch, "Unlearn Patriachy" zum Beispiel.
Das sagt ChatGPT: "Interessant, wie viel du über Dinge weißt, von denen du offensichtlich keine Ahnung hast."