Die Inflation macht offenbar auch vor der Milch nicht Halt. Die Preise dafür steigen sprunghaft – nun auch bei Aldi. Verbraucher müssen für die sogenannte "weiße Linie" künftig tiefer in die Tasche greifen. Die Preiserhöhungen sind deftig, selbst bei Eigenmarken. Das trifft besonders Biomilch-Trinker.
Hintergrund sind die neuen Preise, die Supermärkte nun an Molkereien für Frischmilch zahlen müssen. Der Grund: die steil ansteigenden Preise für die knappe Rohmilch und die explodierenden Kosten in der Verarbeitung und im Vertrieb. Diese Preiserhöhungen spiegeln sich nun in den neuen Preismarken für die kommenden Monate wider, die Aldi am 30. Juni veröffentlichte.
Demnach kostet der Liter Vollmilch mit 3,5 Prozent Fett der Eigenmarke Milsani künftig 17 Cent mehr – 1,09 Euro je Liter. Ein Preisanstieg von 18 Prozent! Die fettarme Variante macht einen Sprung von zuletzt 84 Cent auf 99 Cent.
Auch die zahlreichen Sondermilchen bei Aldi verteuern sich deutlich: Weidemilch kostet Verbraucher künftig nicht mehr 1,15, sondern 1,45 Euro. Die fettarme Variante kostet mit 1,35 Euro je Liter satte 29 Cent mehr.
Noch größer ist der Preisunterschied allerdings bei den Landmilch Fair & Gut-Produkten bei Aldi. Die Milch mit dem Label des Deutschen Tierschutzbundes legt bei den neuen Verbraucherpreisen von jetzt 1,39 Euro bei Vollmilch und 1,29 Euro (1,5 Prozent Fett) sogar um 30 Cent zu.
Heftig ist die Verteuerung bei Biomilch. Wer auf diese nicht verzichten will, muss tief in die Tasche greifen. Bisher kosteten die Tetra Paks der Bio-Vollmilch 1,15 Euro je Liter. Künftig zahlen Verbraucher dafür 1,69 Euro. Bei der fettarmen Variante (bisher 1,09) zahlen Kunden ab jetzt einen Literpreis von 1,59 Euro. Ein kräftiger Preissprung von über 50 Cent. Damit hat die Biomilch im Regal einen gewaltigen Nachteil.
Doch warum steigen die Preise für Milch nun so sprunghaft an? Der Verband der Milcherzeuger Bayern e.V. (VMB) merkt an, dass bei Ablauf der alten Preisverträge zwischen Molkereien und Einzelhandel um den Jahreswechsel die Preise für Vollmilch noch bei 80 Cent pro Liter lagen. Seitdem habe sich der Literpreis "außerhalb der Reihe", also unerwartet, um 29 Cent erhöht. Aufgrund der langen Laufzeiten der Verträge konnte die Preisanpassung erst jetzt nachgeholt werden.
Anders ist das offenbar bei Butter: "Butterpreise konnten infolge sehr kurzfristiger Kontrakte im vergangenen halben Jahr quasi im Monatstakt preislich nach oben angepasst werden." Auch das Sortiment von Standardkäse habe Mitte Mai kräftig nachlegen können. "Jetzt ist endlich auch die weiße Linie an der Reihe", heißt es dazu vonseiten des Verbands.