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Tiere: Orcas teilen ihre Beute mit Menschen – Forscher prüfen, warum

ILLUSTRATION - 22.06.2018, Japan, Rausu: Orcas schwimmen vor der Halbinsel Shiretoko an der Nordostspitze der Insel Hokkaido. (zu dpa:
Alle lieben Orcas!Bild: Kyodo
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Orcas teilen ihre Beute mit Menschen – dafür gibt es mehrere Erklärungen

Dass Hauskatzen ihre Beute mit ihren Halter:innen teilen, ist nicht ungewöhnlich. Seltsam ist hingegen, wenn wildlebende Tiere das tun, Orcas zum Beispiel. Forschende haben geprüft, woran das liegt.
13.07.2025, 09:1013.07.2025, 09:10
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Wir Menschen teilen untereinander. Keine bahnbrechende Erkenntnis, kommt aber durchaus vor. Auch zum Beispiel Bonobos und Schimpansen neigen dazu, ihren Artgenossen bei der Futterbeschaffung zu helfen. Selten ist es hingegen, artfremde Lebewesen zu unterstützen.

Klar, Menschen schaffen sich Haustiere an, sind als Tierschützer:innen aktiv, füttern mitunter wildlebende Tiere, was wiederum eher schadet als nützt. Dennoch: Altruismus ist unter uns recht präsent. Andersrum hingegen kommt das selten vor. Hauskatzen, die ihren Besitzer:innen Jagdbeute mitbringen, sind eines der wenigen Beispiele.

Doch auch bei Killerwalen ist das Verhalten vertreten. Forschende haben untersucht, was dahintersteckt.

Was Orcas so anbieten

Ein Team des Forschungsinstituts Bay Cetology in Kanada hat 34 solcher Fälle aus den Jahren 2004 bis 2024 näher geprüft. Dazu interviewte es Personen, die solche Killerwal-Begegnungen erlebt haben.

Die Forschenden notierten den Zeitpunkt, wann das passiert, die Art der angebotenen Beute, ob die Wale auf eine Reaktion der Menschen gewartet haben, ob die Menschen die Beute annahmen und was danach folgte. Zudem erfragten sie, ob die Begegnungen auf einem Boot im Wasser oder am Ufer stattfanden.

Bei der Auswertung stellten sie fest, dass es die "Beuteangebote" in fünf verschiedenen Regionen gab, sowohl im Atlantik als auch im Pazifik. Damit konnten sie ausschließen, dass es sich um ein "Ausreißer"-Verhalten handelte. In den meisten Fällen befanden sich die Menschen auf Booten.

Die Wale boten mehrere Fischarten, Säugetierarten, Arten von Wirbellosen, Vogelarten und Seetang an. So gab es einen Delfin, ein Mondfisch und auch einen Seestern. In 33 der 34 Fälle haben die Orcas auf eine Reaktion gewartet, bevor sie die Beute wieder in ihr Maul nahmen und verschwanden.

In einem Fall haben die Menschen einen toten Vogel sogar angenommen, ihn untersucht und dann zurück ins Wasser gelegt. Ein Wal griff ihn darauf auf.

"Das Anbieten von Gegenständen an Menschen könnte für Killerwale gleichzeitig eine Gelegenheit sein, erlerntes kulturelles Verhalten zu praktizieren, ihre Umgebung zu erkunden oder zu spielen und dabei etwas über uns zu lernen, uns zu beeinflussen oder Beziehungen zu uns aufzubauen", vermuten die Forschenden.

Orcas sind zudem intelligent und haben eine soziale und kooperative Natur, weshalb "all diese Erklärungen und Ergebnisse für ein solches Verhalten möglich sind". Es gibt aber auch eine andere Möglichkeit. Die fällt ein wenig düster aus.

Eine tödliche Eigenart?

In der Vergangenheit seien Orcas schon dabei beobachtet worden, wie sie tote Beutetiere nutzen, um andere Tiere anzulocken und zu töten. Nur zum Vergnügen. Die getöteten Tiere fraßen sie nicht.

Auch als die Tiere in Gefangenschaft lebten, gab es solche Fälle mit Menschen. Allerdings betonen die Forschenden, dass es das in freier Wildbahn bisher nicht gegeben habe. Na denn.

Die Untersuchung findest du hier.

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