Nachhaltigkeit

Tanker in Flammen: Vor Sri Lanka droht nächste Umweltkatastrophe

200904 -- COLOMBO, Sept. 4, 2020 -- Photo taken on Sept. 3, 2020 shows the rescue site of the MT New Diamond, an oil tanker, in the seas off Sri Lanka s eastern coast. At least one crew member has bee ...
Erst vor kurzem war ein Frachter vor Mauritius havariert und hatte Öl verloren. Jetzt steht ein anderer Tanker vor Sri Lanka in Flammen.Bild: imago-images
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Umweltkatastrophe befürchtet: Brennender Tanker treibt auf Sri Lanka zu

04.09.2020, 17:00
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Nach dem Ausbruch eines Feuers auf einem vollbeladenen Öltanker vor Sri Lanka versucht der Inselstaat, eine Umweltkatastrophe zu verhindern. Das noch immer brennende Schiff mit einer Ladung von rund 270.000 Tonnen Rohöl treibe ohne Besatzung an Bord auf die Küste zu, sagte der Marine-Sprecher Indika de Silva.

Der Tanker "New Diamond" wird demnach derzeit von der Küste weggeschleppt. Er sei bereits bis auf eine Entfernung von 25 Kilometern auf Sri Lanka zugetrieben, nachdem er 38 Kilometer von dem Küstenort Thirukovil entfernt havariert sei. 2004 war die Region stark vom Tsunami betroffen gewesen.

Hinweise auf ein Leck des Tankers gibt es dem Marine-Sprecher zufolge nicht. Die Wasserumweltschutzbehörde des Landes warnte aber dennoch vor einer enormen Katastrophe, wenn auch nur ein Teil der Ladung ins Meer fließe. "Sollte auch nur ein Teil der 270.000 Tonnen Öl ins Meer laufen, wäre das eine der größten ökologischen Katastrophen der vergangenen Jahrzehnte", sagte auch Greenpeace-Meeresexperte Christian Bussau. Vor Sri Lanka gebe es Wal- und Riffhaie, Meeresschildkröten und Pott- und Blauwale.

Besatzungsmitglied vermutlich tot

Die von der staatlichen Indian Oil Corp gecharterte "New Diamond" war unter der Flagge Panamas von Kuwait in den indischen Hafen Paradip unterwegs, wie Tracking-Daten von Refinitiv/Eikon zeigen. Das Feuer war am Donnerstag nach einer Explosion im Maschinenraum ausgebrochen. Ein Besatzungsmitglied von den Philippinen sei schwer verletzt worden, erklärte Marine-Sprecher de Silva. Der Mann werde vermisst und sei vermutlich tot.

Die übrigen 22 Seeleute, 17 Philippiner und fünf Griechen, seien von Bord gerettet worden. Ein Crewmitglied sei verletzt und zur Behandlung in die Hauptstadt Colombo geflogen worden. Schiffe der russischen Marine und der indischen Küstenwache unterstützen die Löscharbeiten vor der Ostküste Sri Lankas.

Sri Lankas Meteorologie-Behörde hat ein Katastrophen-Szenario erstellt und geht in dem von ihr als schlimmstmöglich eingestuften Fall davon aus, dass ein Viertel der Ladung – also 70.000 Tonen Rohöl – in den Indischen Ozean fließt. Die Ostküste Sri Lankas sei dadurch nicht unmittelbar gefährdet, so die Schlussfolgerung der Behörde.

Dabei hatte 1989 die Havarie des Tankers Exxon Valdez im Jahr 1989 vor Alaska mit deutlich weniger ausgelaufenem Rohöl eine der schlimmsten von Menschen verursachten Umweltkatastrophen überhaupt verursacht. Damals waren rund 37.000 Tonnen Rohöl ausgelaufen.

(ftk/rts/dpa)

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