Tierleid, ökologisches Bewusstsein oder Laktoseintoleranz – für den Verzicht auf Kuhmilch gibt es vielfältige Gründe. Generell nimmt der Kuhmilchkonsum in Deutschland ab. Laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung sank der Pro-Kopf-Verbrauch 2023 im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Prozent auf den Tiefstwert von 46 Kilogramm.
Wer sich entscheidet, auf tierische Milch zu verzichten, muss aber keinesfalls fortan den Kaffee schwarz trinken oder das Müsli mit Wasser herunterwürgen. Denn in den Supermarktregalen finden sich mittlerweile so viele pflanzliche Alternativen, dass man schnell mal den Überblick verliert.
Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Milchalternativen in Sachen Geschmack, Nährwerten und Umweltbilanz.
Die beliebteste und am weitesten verbreitete Milchalternative ist wohl die Hafermilch. Alle gängigen Supermärkte führen sie als Eigenmarke, oftmals auch in der Biovariante. Der charakteristische süße Getreidegeschmack entsteht bei der Fermentierung. Dabei wird durch gesetzte Enzyme die Stärke im Hafer zu Zucker umgewandelt.
Da sie wie andere Milchalternativen keine Laktose enthält, eignet sich der Haferdrink gut für Menschen mit Laktoseintoleranz. Gemieden werden sollte er lediglich bei Weizenunverträglichkeit, da Hafer nicht zuverlässig glutenfrei ist.
Da Hafer auch in Deutschland angebaut werden kann und so auf weite Handelswege verzichtet werden kann, weist die Milchalternative eine gute Umweltbilanz auf. Dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (IFEU) zufolge hat die Hafermilch einen ökologischen Fußabdruck von 0,3 Kilogramm CO₂-Äquivalenten pro Kilogramm. Bei der Vollmilch sind es 1,4 Kilogramm.
Sojabohnen sind nicht nur eine gute Grundlage für Fleischersatz wie Tofu, aus ihnen lässt sich auch Sojamilch herstellen. Sojamilch ist von vielen Herstellern und in verschiedenen Sorten erhältlich. Sie hat einen leicht bohnigen Geschmack, häufig wird er auch als nussig oder leicht erdig beschrieben.
Sie weist einen ähnlichen Kaloriengehalt wie die Hafermilch auf, hat aber den höchsten Proteingehalt der pflanzlichen Milchalternativen. Bei vielen Sorten fügen Hersteller das in der Kuhmilch enthaltene Kalzium und Vitamin B12 künstlich hinzu. Letzteres gibt es in keiner Milchalternative von Natur aus.
Wenn es um klimaschädlich Treibhausgase geht, weist die Sojamilch im Vergleich zum Haferdrink eine leicht schlechtere Bilanz auf. Pro Kilogramm sind es 0,4 CO₂-Äquivalente.
Immer häufiger findet man auch Mandelmilch im Supermarkt. Der Nussdrink ist vor allem im sonnigen Kalifornien beliebt. Kein Wunder, denn dort werden fast 80 Prozent der weltweiten Mandeln produziert. Dabei fällt ein enormer Wasserverbrauch an.
Einer Studie der Universität Oxford zufolge fallen für einen Liter Mandelmilch, 371 Liter Wasser an. Bei den Treibhausgasen spielt sie mit 0,3 Kilogramm CO₂-Äquivalenten aber in der gleichen Liga wie andere Milchalternativen.
Der Geschmack ist, Überraschung, nussig. Wer auf seine Linie achten möchte, ist bei der Mandelmilch richtig. Sie hat deutlich weniger Kalorien als ihre Konkurrenz.
Die drei Milchalternativen haben allesamt ihre Stärken und Schwächen. Am Ende ist es wohl, wie so oft, einfach Geschmacksache.