
In Griechenland kämpft ein Feuerwehrmann gegen die Waldbrände.Bild: dpa / Marios Lolos
Gastbeitrag
09.08.2021, 15:3009.08.2021, 17:43
Annika Rittmann, gastautorin
Die Klimakrise ist jetzt. In den letzten Wochen haben wir viel zu oft Bilder von brennenden Wäldern, überfluteten Dörfern und vom Sturm verwüsteten Gebieten gesehen. Uns ist klar, das ist die Klimakrise. Wir spüren ihre Folgen schon heute – in einer “nur” 1,1 Grad wärmeren Welt.
Das arktische Eis hat einen Tiefpunkt innerhalb der letzten 1000 Jahre erreicht, Gletscher schmelzen wie seit 2000 Jahren nicht und der Meeresspiegel steigt so schnell wie seit 3000 Jahren nicht mehr. Das alles sind keine Naturkatastrophen, die einfach so passieren. Sie sind menschengemacht, Teil der Klimakrise und die Auswirkung der höchsten CO2-Konzentration in unserer Atmosphäre seit 2 Millionen Jahren. Wenn eine 1,1 Grad heißere Welt so aussieht, was passiert dann erst, wenn wir zwei, drei oder vier Grad globale Erwärmung erreicht haben?
"Noch nie war ein IPCC-Bericht so konkret und bedrohlich bezüglich der spürbaren und prognostizierten Klimafolgen."
Heute, am 9. August, wurde der erste Teil des neuen IPCC-Berichts vorgestellt. Noch nie war ein IPCC-Bericht so konkret und bedrohlich bezüglich der spürbaren und prognostizierten Klimafolgen wie dieser. Was er prognostiziert: Katastrophen werden sich häufen und extremer werden. Wüsten werden sich ausbreiten, Starkregen wahrscheinlicher und Hitzewellen können zur Tagesordnung werden – in Deutschland, in Europa und auf der ganzen Welt. Wir stehen vor unzähligen unumkehrbaren Kipppunkten, die drohen zu fallen. Doch diese Prognosen sind nicht überraschend.

Über die Autorin: Annika Rittmann ist 18 Jahre alt, wohnt in Hamburg und ist seit 2019 bei Fridays for Future aktiv. Dort plant sie die Hamburger Demonstrationen mit und ist unter anderem für bundesweite Kooperationsarbeit zuständig.
Woran es scheitert, ist der fehlende politische Wille
Der neue Bericht fasst den aktuellen Forschungsstand der letzten sechs Jahre zusammen. Was er sagt, wissen wir bereits seit einigen Jahren. Dabei unterstreicht er noch einmal eindrücklich die Erkenntnisse des IPCC 1,5-Grad-Sonderberichts, mit einer Abweichung: Fangen wir nicht sofort an zu handeln, könnten wir die 1,5-Grad-Grenze schon 2030 reißen. Der Bericht beinhaltet fünf Szenarien, die klar machen: Wir können die 1,5-Grad-Grenze noch einhalten. Dabei zeigt der Bericht nicht, was genau zu tun ist, um diese Klimakatastrophen noch abzuwenden.
Doch klar ist, es scheitert nicht an der physikalischen Machbarkeit. Es scheitert an fehlendem politischem Plan und vor allem Willen, denn wir wissen was zu tun ist. Sollten die Regierungen weiterhin Klimaschutz blockieren, so nehmen sie bewusst die prognostizierten Gefahren und Konsequenzen in Kauf – und damit nicht nur die Zerstörung unseres Planeten hier und jetzt, auch die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen und unserer Zukunft.
"Doch anstatt diese Verantwortung anzuerkennen und ihrer gerecht zu werden, blockiert die Bundesregierung aktiv Klimaschutz."
Gerade hier in Deutschland befinden wir uns in einem der Hauptverursacher-Länder der Klimakrise. Doch anstatt diese Verantwortung anzuerkennen und ihrer gerecht zu werden, blockiert die Bundesregierung aktiv Klimaschutz. Das machen wir nicht mehr mit. Bei der Wahl können wir entscheiden, ob wir die 1,5-Grenze noch einhalten können. Denn die kommende Bundesregierung ist die letzte, die uns noch auf den richtigen Weg bringen kann.
Doch in Zeiten der Klimakrise, in der Pseudo-Klimaschutz und Flugtaxen bei einigen Parteien hoch im Kurs sind, reicht wählen nicht mehr aus. Wir gehen am 24. September auf der ganzen Welt auf die Straße und fordern alle auf, sich uns anzuschließen. Denn die Klimakrise geht uns alle an. In mehr als 170 Orten Deutschlands fordern wir von den Parteien echte 1,5-Grad-konforme Pläne und lautstark deren Umsetzung. Wir alle müssen gemeinsam für 1,5 Grad kämpfen – denn ohne uns passiert nichts!
Alle vier Jahre steigt er aus dem Boden empor, um sich wild zu verpaaren, durch Parks zu fliegen und ein bisschen nach Alkohol zu riechen. 2025 ist ein Rekordjahr für die Insekten – das machen sie so zahlreich in der Hauptstadt.
In Berliner Parks und auf Wiesen ist es derzeit ungewohnt laut – und das liegt nicht (immer) an Open-Air-Partys. Aktuell sorgt in der Hauptstadt und in Brandenburg ein tierischer Besucher für Aufsehen: Der Maikäfer ist zurück. In diesem Jahr besonders zahlreich, auffällig früh und mit einem klaren Ziel.