Fotos von verschmutzten Stränden, Plastikmüll, der im Wasser schwimmt, und Tieren, die sich an herumliegendem Müll verletzen – Bilder wie diese gehen immer wieder um die Welt. Umweltorganisationen wie WWF Deutschland warnen daher regelmäßig: "Unsere Meere ersticken in Plastik."
Wie viel Abfall sich tatsächlich im Wasser befindet, ist schwer zu sagen. Schätzungen zufolge lägen etwa 80 Millionen Tonnen auf dem Meeresgrund, sagt WWF. Jedes Jahr kämen zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen hinzu. Das entspreche einer Lastwagenladung Müll pro Minute.
Dutzende Fischer:innen in wollen dagegen vorgehen: Seit fünf Jahren dokumentieren sie bereits den Müll, den sie während ihrer Arbeit auf dem Meer einfangen. Jetzt haben sie eine erste Bilanz gezogen.
Und die ist erschreckend: Alleine im Jahr 2023 haben die Fischer:innen mehr als 50 Tonnen Müll aus dem Meer gezogen. Das teilte die Umweltorganisation iSea, die auf Meeresökosysteme spezialisiert ist, jetzt in Athen mit.
Unter dem Abfall waren nicht nur Plastikflaschen, sondern auch Badelatschen, Plastikbecher sowie Seile, Fischernetze und viele andere Objekte. All dieser Müll hatte sich auf oder im Meeresboden befunden.
Die Müllbilanz der Fischer:innen ist Teil des Projekts "Fishing for Litter" (auf Deutsch: Müll fischen). Dessen Mission ist, die Umweltverschmutzung zu reduzieren, indem sie den Abfall im Meer verringern. Außerdem will iSea die Fischerei-Industrie verringern.
Dass ausgerechnet die Fischer:innen in das Müllprojekt eingebunden werden, hat einen Grund: Dadurch sollen sich die Abfallpraktiken ändern. Außerdem können sie bei ihrer Arbeit Daten über den Müll in den Tiefen des Meeres sammeln, an die Taucher:innen nicht gelangen.
Auftraggeber des Projekts ist die Stiftung des griechischen Reeders Athanasios Laskaridis, der in seiner Heimat eine Vielzahl wohltätiger Stiftungen führt. Mit seiner Organisation ACLCF hat er 2020 gemeinsam mit der griechischen Regierung die Kampagne „Griechenland ohne Einwegkunststoffe“ gestartet, um die Menge der Einwegkunststoffe im Land zu reduzieren.
Bei den 50 Tonnen Abfall, die die Fischer:innen in 2023 verzeichneten, handelte es sich um 45.000 Gegenstände. 57 Prozent des Mülls sei Plastik gewesen, die Hälfte galt als Einwegkunststoff.
Rund zehn Prozent des Abfalls wurden wohl durch die Fischfang-Industrie verursacht: Die Fischer:innen fanden Netze, Haken und weitere Objekte. Der Rest des Mülls bestand vor allem aus Getränkedosen, die ins Meer gelangt waren.
Die Organisator:innen von "Fishing for Litter" wollen nun landesweit noch mehr griechische Fischer:innen für ihr Projekt gewinnen, damit diese sich der Suche nach Müll im Meer anschließen.
(mit Material der dpa)