Aktuelle Themen
Sexualisierte Gewalt ist für viele Frauen und Mädchen alltäglich geworden. Bei einer Umfrage der Vereinten Nationen (UN) aus dem Jahr 2021 kam heraus, dass 97 Prozent der Frauen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren schon einmal im öffentlichen Raum belästigt wurden.
Statt zu laufen, nehmen sich vor allem abends oder nachts viele ein Taxi oder ein Uber, um vermeintlich sicher nach Hause zu kommen. Die Fahrer werden jedoch nicht selten zu Tätern und begehen Übergriffe an den Frauen, die ihnen in den Fahrzeugen schutzlos ausgeliefert sind. Uber und Bolt wollen ihren Kundinnen in Paris deshalb die Option bieten, sich ausschließlich von einer Frau befördern zu lassen.
Dies soll das Wohlgefühl und die Sicherheit der Kundinnen verbessern, wie Uber am Donnerstag mitteilte. Bolt erklärte, die Sicherheit von Frauen bei den von ihm vermittelten Fahrten sei für das Unternehmen sehr wichtig.
Uber startete das Angebot "Uber by Women". Es kostet nicht mehr als eine herkömmliche Fahrt. Allerdings müssten Kundinnen mit einer deutlich längeren Wartezeit rechnen, teilte das Unternehmen mit. Statt derzeit im Schnitt vier Minuten könnten es bis zu 15 Minuten sein.
Rund 1500 Fahrerinnen arbeiten für Uber in Paris. Nach dem Willen des Unternehmens sollen es in Zukunft gerne noch mehr werden. Uber wolle den Beruf "weiblicher machen" und biete Fahrerinnen eine "deutlich" reduzierte Kommission für die Fahrtenvermittlung an. Anfragen von männlichen Kunden können Fahrerinnen demnach ablehnen.
Bei Bolt heißt das Angebot "Women for Women". Bis Ende des Jahres soll es in Frankreich an den Start gehen, teilte das Unternehmen mit. Bolt werde zudem "ein System zur Identifizierung von Kunden" einrichten, um "die Sicherheit für alle zu verbessern", hieß es.
Zudem werde Bolt auf Wunsch eines Fahrgastes oder Fahrer:in auch Audio-Aufnahmen der Fahrten anbieten. Außerdem wolle man sich dafür einsetzen, dass Plattformen zusammenarbeiten und Fahrer:innen ausschließen, die bei einem Unternehmen wegen schwerer Verfehlungen aufgefallen sind.
Hintergrund dieser neuen Fahrangebote in Frankreich ist auch der Prozess gegen den geständigen Serienvergewaltiger Dominique Pelicot und 50 Mitangeklagte in Avignon. Ihm wird vorgeworfen, seine Frau Gisèle Pelicot über Jahre hinweg mit Schlafmitteln betäubt und Fremden zur Vergewaltigung angeboten zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte 20 Jahre Haft gefordert. Das ist in Frankreich die Höchststrafe bei schwerer Vergewaltigung. Das Urteil wird kurz vor Weihnachten erwartet.
(Mit Material von AFP)
