Nicht alles war 2020 schlecht. So geht etwa aus dem Jahresbericht des Energiebranchenverbands BDEW hervor, dass wir hierzulande im Vergleich zum Vorjahr vier Prozent mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen bezogen. Fast die Hälfte des deutschen Stroms gewannen wir also aus Wind, Solaranlagen und Biomasse – was insgesamt 251,7 Milliarden Kilowattstunden entspricht.
Im Vergleich zu 2019 verzeichnete die Photovoltaik mit zwölf Prozent den größten Zuwachs. Sie lieferte neun Prozent des gesamten deutschen Stroms. Weit bedeutender war jedoch die Windkraft, die für 24 Prozent der Elektrizität verantwortlich ist.
Die Stromerzeugung aus Atomkraft ging deutlich zurück, ebenso wie die aus Stein- und Braunkohle. Der einzige Zuwachs im Bereich der fossilen Elektrizität lässt sich bei Gas erkennen: im Vergleich zu 2019 stieg die Stromerzeugung daraus um 0,7 Prozent.
Im Jahr 2030 sollen 65 Prozent des deutschen Stroms erneuerbar produziert werden, das ist das aktuelle Ziel der Bundesregierung. Gleichzeitig wird Deutschland bis 2038 schrittweise aus der Kohle aussteigen. Zum Jahreswechsel wurden laut "Tagesschau" die ersten Steinkohleanlagen und ein Block des Braunkohlekraftwerks Niederaußem im Rheinischen Revier stillgelegt.
Auch das moderne Kraftwerk Moorburg in Hamburg, das erst seit 2015 in Betrieb ist, soll abgeschaltet werden. Laut "Tagesschau" befürwortet Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan die Stilllegung des Werks: "Es wäre besser gewesen, dieses Kraftwerk wäre nie ans Netz gegangen."
Fällt ein großer Energielieferant wie das Kraftwerk Moorburg allerdings plötzlich weg, dürfte der Strombedarf steigen. Es muss Alternativen geben. Ende 2022 sollen zudem die letzten deutschen Kernkraftwerke abgeschaltet werden.
SPD-Umweltministerin Svenja Schulze sagt dazu in der "Tagesschau": "Uns ist vollkommen klar, dass wir in Zukunft mehr Energie brauchen werden. Wenn der Verkehr stärker elektrisch läuft, wenn die großen Industrieunternehmen umstellen, also weg von der Kohle hin zu anderen Energieformen, dann werden wir in der Zukunft mehr Energie brauchen." Deswegen müsse der Ausbau der erneuerbaren Energien weiterhin angetrieben werden.
(sb)