
Nördlich von Grassau liegt das größte Hochmoor in Südostbayern, die Kendlmühlfilzen.Bild: blickwinkel / McPHOTO/A. Volz
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Das Bundesumweltministerium hat erstmals eine
nationale Strategie vorgestellt, um Moore in Deutschland besser zu
schützen und wiederherzustellen. Im Fokus steht dabei die nachhaltige
Bewirtschaftung, um ihren Beitrag zum Klimaschutz sicherzustellen.
"Moore in Deutschland sind in einem erbärmlichen Zustand", sagte
Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth am Mittwoch. Aktuell seien 90
Prozent von ihnen "degradiert und entwässert". Eine wichtige Rolle
spielt dabei die Land- und Forstwirtschaft. Es brauche eine andere
Art der Bewirtschaftung, für die auch finanzielle Anreize nötig
seien. Im Bundeshaushalt stünden dafür neben anderen Förderprogrammen
100 Millionen Euro zur Verfügung, sagte Flasbarth.
Moore als Klimaanlage
Moore sind als Kohlenstoffspeicher entscheidend für die Freisetzung von Treibhausgasen und damit auch für den Klimaschutz. In Deutschland
stammten im Jahr 2019 6,7 Prozent der Treibhausgasemissionen aus der
Zersetzung von Moorböden. Das novellierte Bundesklimaschutzgesetz
verankert erstmals explizit den Beitrag von Wäldern und Mooren zum
Klimaschutz. Es sieht auch vor, diese Landschaften in den kommenden
Jahren für diese Aufgabe fit zu machen.
Flasbarth zufolge, bedarf es zur Umsetzung der Moorstrategie einer
engen Abstimmung mit den Ländern. Das gelte auch für eine mögliche
Förderung von Moorböden über die Agrarfördermittel der EU. Dazu soll
es demnächst eine Bund-Länder-Zielvereinbarung geben. Diese soll auch
festlegen, dass über den Schutz von Mooren bis 2030 fünf Millionen
Tonnen CO2 eingespart werden sollen.
Flasbarth räumte ein, es sei nicht möglich gewesen, die Strategie ins
Kabinett zu bringen und so zu einer verbindlichen Strategie der
Bundesregierung zu machen. Das Landwirtschaftsministerium habe seine
Zustimmung verweigert. Ministerin Julia Klöckner (CDU) hatte bereits
Ablehnung signalisiert. "Solche Ideen, wie sie die SPD hat, die die
Landwirte beim Moorboden durch die Hintertür um ihr Land bringen und
enteignen will, wird es mit der Union nicht geben", sagte die
CDU-Politikerin dem Portal "t-online". Flasbarth bezeichnete ihre
Aussagen als "Unsinn", der jeder Grundlage entbehre.
(fs/dpa)
Interessiert die Menschen das Klima gerade nicht? Warum spricht bei dieser Wahl niemand übers Klima? Als Klimaaktivistin wird mir dieser Tage keine Frage so häufig gestellt wie diese beiden.