Die Schifffahrtindustrie ist eine besonders schmutzige. Seit den 1970er-Jahren sind die Emissionen in dem Bereich, temporäre Schwankungen mal ausgenommen, fast stetig gestiegen. 2023 lag der Ausstoß bei rund 706 Millionen Tonnen CO2. Nach Angaben von Greenpeace verursacht der internationale Schiffsverkehr etwa 2,6 Prozent der weltweiten Emissionen. Um Klimaziele einzuhalten, muss sich also auch hier was ändern.
Das denken sich auch die Länder der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation IMO, eine Sondervereinigung der Vereinten Nationen. Sie wollen etwas ändern und haben sich auf einen globalen Standard zur schrittweisen Reduzierung der Treibhausgasemissionen geeinigt. Ein großer Schritt.
Ab 2028 soll für alle Schiffe, die einen bestimmten CO2-Grenzwert übersteigen, eine Geldstrafe anfallen, meldet die IMO. Die Geldstrafe wird laut EU-Kommission bei 100 US-Dollar pro Tonne CO2 liegen. Bei höheren Überschreitungen steige die Strafe sukzessive. Bis Oktober müsse das Abkommen rechtsverbindlich bestätigt werden.
Betroffen wären Hochseeschiffe mit einer Bruttoraumzahl (Maß für Innenraumvolumen) von 5000. Um das ganze zu verdeutlichen: Kleinere bis mittelgroße Frachtschiffe, etwa Feederschiffe, haben bei einer Länge von etwa 100 Metern eine Bruttoraumzahl von gut 8000.
Vollmundig spricht die EU-Kommission von einer "historischen Vereinbarung im Kampf gegen den Klimawandel" sowie einem "bedeutenden Schritt hin zur Klimaneutralität der globalen Schifffahrt bis 2050". Die Einnahmen aus der Bepreisung sollen in die Förderung der Entwicklung des Einsatzes von emissionsfreien oder nahezu emissionsfreien Kraftstoffen fließen.
Vonseiten der USA gab es noch während der Verhandlungen Unmut. Die Regierung drohte mit Gegenmaßnahmen, sollten solche Strafzahlungen erhoben werden. Einfluss aufs Ergebnis hatte das offensichtlich nicht.
Alternative Kraftstoffe wie E-Methanol können die Emissionen im Schiffsverkehr bereits jetzt drücken. Auch Schiffe mit großen Akkus gibt es bereits, allerdings erstmal nur im Fährbetrieb. Wie effizient die Bepreisung letztlich ist, ob sie wirklich zu einem weltweiten Umdenken führt, wird sich noch zeigen.