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Island: Walfang in dieser Saison ausgesetzt

MEX, 2008: Finnwal (Balaenoptera physalus) atmet an der Wasseroberflaeche. Aus der Luft gesehen. [en] Fin Whale, Finback Whale, Common Rorqual (Balaenoptera physalus). Aerial view of adult at surface, ...
Finnwale, wie dieser hier, stehen auf der Jagdliste von Walfänger:innen.null / WILDLIFE/M.Carwardine
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Islands Walfang bleibt in dieser Saison aus

Der Finnwal ist nach dem Blauwal das zweitgrößte Tier der Welt. Ein Walfangunternehmen in Island darf in diesem Jahr 200 von ihnen fangen. Stattdessen setzen sie die Walfangsaison aus – und retten damit Tierleben.
14.04.2025, 14:2014.04.2025, 14:20
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Das größte Walfangunternehmen Islands hat bekanntgegeben, dieses Jahr nicht auf Walfang zu gehen. Damit verzichtet Island das zweite Jahr in Folge auf kommerziellen Walfang durch seinen wichtigsten Akteur.

Und auch wenn die Gründe wirtschaftlicher Natur sind – das Ergebnis bleibt gut für die Umwelt und die Tiere: 200 Finnwale dürfen in diesem Sommer weiter durch den Nordatlantik ziehen.

Island: Walfang lohnt sich wirtschaftlich in diesem Jahr nicht

Geschäftsführer Kristján Loftsson verkündete kürzlich, dass die Schiffe des Walfangunternehmens Hvalur hf. diesen Sommer im Hafen bleiben. Die wirtschaftliche Situation – insbesondere in Japan, dem Hauptabnehmer des Walfleischs – habe sich derart verschlechtert, dass sich die Jagd nicht mehr lohne. Auch der eigene Walfang Japans spiele hierbei eine Rolle.

"In Anbetracht der derzeitigen wirtschaftlichen Lage sieht Hvalur hf. keine andere Möglichkeit, als angedockt zu bleiben und auf bessere Zeiten zu warten", sagte Loftsson laut "Euronews" gegenüber isländischen Medien. "Der Preis für unsere Produkte ist inzwischen so niedrig, dass sich die Jagd nicht mehr rechtfertigen lässt."

Die Situation werde im nächsten Jahr "erneut überprüft". Bereits 2020 stellte das zweitgrößte Walfangunternehmen Islands, IP-Utgerd, seine Aktivitäten komplett ein – ebenfalls aus wirtschaftlichen Gründen. Und auch vergangenes Jahr hatte Hvalur hf. auf die Saison verzichtet, unter anderem, weil die damalige Landwirtschaftsministerin Svandís Svavarsdóttir die nötige Genehmigung für den Walfang erst im letzten Moment erteilte.

Norwegen, Japan und Island fangen weiter Wale trotz Abkommen

Immer wieder gibt es in Island öffentliche und politische Debatten über die Zukunft des Walfangs. Die Gesellschaft ist gespalten, doch der Druck von Umweltschützer:innen und Tierschutzorganisationen wächst – und mit ihm das Bewusstsein in der Bevölkerung.

Denn weltweit ist die Jagd auf Wale seit Jahrzehnten geächtet. Die meisten Länder haben sich dem Moratorium der Internationalen Walfangkommission (IWC) angeschlossen, das kommerziellen Walfang seit 1986 verbietet. Doch drei Länder halten noch immer an der fragwürdigen Praxis fest: Island, Norwegen und Japan.

Während Island nun also mehrere Sommer in Folge den Walfang einschränken muss, spricht die japanische Regierung vom Walfang als zu bewahrende Tradition. Das Land hatte 2019 seinen Walfang wieder gestartet, seit 2024 wird auch der Finnwal wieder gefangen.

In Norwegen verstehen einige kleine Familienunternehmen die Aufregung rund um das Walfangen nicht. "Es gibt seit dem Schutzstatut immer mehr Wale und wir brauchen Nahrung in einer Welt voller Hunger", erklärt der Walfänger Ivar Pettersen dem ZDF.

Finnwale gehören zu den weltweit bedrohten Arten

Finnwale, die zweitgrößte Tierart der Welt, sind auf der Roten Liste der bedrohten Arten geführt. Der Schutz der Tiere ist essenziell – gerade in Zeiten von Klimakrise, Meeresverschmutzung und Überfischung.

Jeder Sommer ohne Harpune bedeutet also: Mehr Tiere können ihre Wanderung durch den Nordatlantik ungestört fortsetzen. Mehr Kälber werden geboren. Und die fragile Balance der Meeresökosysteme bleibt ein Stück weit intakt.

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Eigentlich ist es ja logisch: Gerade in Europa sind Bahnfahrten die komfortabelste Option, um von Land zu Land zu reisen – solange alles gut geht. Dank einiger Hochgeschwindigkeitsverbindungen stehen auch viele Anbieter zur Auswahl. Der Wettbewerb zwingt sie zudem untereinander, Leistungsversprechen wie Pünktlichkeit möglichst einzuhalten.

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