Nachhaltigkeit
Klima & Umwelt

Dürre in Deutschland: 5 Bilder zeigen Ausmaße der Trockenheit im April

07.04.2025, Baden-Württemberg, Insel Reichenau Im Bodensee: Der Wasserstand des Bodensees ist auf einem niedrigen Stand. Rund um die Insel Reichenau wird das deutlich, hier beim Wollmatinger Ried (Auf ...
Der Wasserstand im Bodensee ist für die Jahreszeit bereits sehr niedrig.Bild: dpa / Felix Kästle
Klima & Umwelt

Dürre in Deutschland: 5 Bilder zeigen erschreckende Ausmaße

Viele Menschen freuen sich aktuell über die sonnigen Frühlingstage. In der Natur zeigen sich allerdings schon bedenkliche Auswirkungen der anhaltenden Trockenheit. Der Deutsche Städtebund ruft aktuell sogar dazu auf, Wasser zu sparen.
10.04.2025, 07:0610.04.2025, 07:06
Mehr «Nachhaltigkeit»

Strahlender Sonnenschein, zwitschernde Vögel und blühende Blümchen – aktuell können sich viele Menschen gar keinen besseren Start in den Frühling vorstellen. Die vielen Sonnenstunden und milden Temperaturen im April stimmen bereits auf den lang ersehnten Sommer ein.

Allerdings setzt sich damit ein Trend fort, der Meteorolog:innen und Klimawissenschaftler:innen bereits im März Sorgenfalten auf die Stirn trieb.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte schon vor knapp zwei Wochen mitgeteilt, der März sei hierzulande einer der trockensten seit Messbeginn im Jahr 1881 gewesen. Die Bodenfeuchte lag demnach in den oberen Schichten besonders im Norden gebietsweise bis zu 20 Prozent unter den langjährigen Minimalwerten.

"Infolge des Klimawandels besteht mit steigenden Temperaturen und damit steigender Verdunstung ein Trend zu zunehmender Frühjahrstrockenheit", erklärt Andreas Brömser, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Die geschäftsführende Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hält die aktuelle Dürre für "besorgniserregend". Obwohl der Sommer noch nicht einmal begonnen hat, werden jetzt schon erste Folgen des ausbleibenden Niederschlags sichtbar.

Watson hat eine Auswahl von Bildern zusammengestellt, die das Ausmaß der anhaltenden Trockenheit verdeutlicht.

Köln

News Bilder des Tages Niedrigwasser in Köln 08.04.2025 Niedrigwasser in Köln Poll bei Rheinpegel 154cm Pegel Köln. Blick von der Rheinbrücke Köln Rodenkrichen Autobahn A4 auf die Skyline von Köln. Auf ...
So sieht das Rheinufer in Köln derzeit aus.Bild: Bonn.digital / imago images

Aufgrund des Regenmangels der vergangenen Wochen führt der Rhein für diese Jahreszeit ungewöhnlich wenig Wasser. Am Flussufer in Köln sind bereits großflächige Sand- und Kiesflächen freigelegt. Der Pegelstand lag am Mittwochmorgen bei 1,55 Meter.

Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor lag der Pegelstand bei etwa 4,80 Meter, im April 2022 waren es noch circa 4,50. Und in den Jahren 2020 bis 2022 sind 2,30 Meter gemessen worden, wie die "Kölner Rundschau" berichtet.

Bingen

Solch niedrige Wasserstände wirken sich natürlich auch auf die Schifffahrt aus. "Die Wasserstände sind niedrig, es ist auch für das Frühjahr eher untypisch, dass die Trockenphase so lange anhält", sagt der Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Rhein, Florian Krekel. Dadurch gebe es einen deutlich reduzierten Tiefgang.

ARCHIV - 04.04.2025, Rheinland-Pfalz, Bingen: Ein Binnenschiff fährt auf dem Rhein bei Bingen am Mäuseturm vorbei (Luftaufnahme). Nach einer langen Trockenphase liegt der Wasserstand des Rhein unter s ...
Ein Binnenschiff fährt auf dem Rhein bei Bingen am Mäuseturm vorbei.Bild: dpa / Boris Roessler

Deshalb können die Schiffe bei Weitem nicht mehr so viel Güter transportieren wie beispielsweise noch vor einigen Wochen oder Monaten. "Wo wir früher ein Schiff für eingesetzt haben, setzen wir mittlerweile sogar schon zwei bis drei Schiffe ein", sagte Niklas Walbröl, Disponent im Hafen Andernach. "Mehr Schiffe bedeuten natürlich höhere Transportkosten für den Kunden."

Falls die Trockenheit anhält, hat das also auch weitreichende Folgen für die Wirtschaft.

Bodensee

Dass der Rhein zurzeit nur wenig Wasser führt, hängt aber nicht nur mit geringen Regenfällen zusammen. In den Alpen liegt weniger Schnee als im langjährigen Mittel. Dadurch fällt der Zufluss von Schmelzwasser ebenfalls geringer aus.

Die Folgen sind auch am größten Binnengewässer Deutschlands zu sehen, in den der Rhein fließt: der Bodensee. Dort liegen aktuell Boote auf dem Grund, am Ufer werden Sand- und Kiesbänke freigelegt, die normalerweise von Wasser bedeckt sind. Dadurch ist in Lindau beispielsweise auch die Hoy zu Fuß erreichbar. Die kleinste Insel des Bodensees liegt normalerweise 100 Meter vom bayrischen Ufer entfernt.

dpatopbilder - 07.04.2025, Baden-Württemberg, Insel Reichenau Im Bodensee: Der Wasserstand des Bodensees ist auf einem niedrigen Stand. Rund um die Insel Reichenau wird das deutlich, hier beim Wollmat ...
Der Wasserstand des Bodensees ist auf einem niedrigen Stand.Bild: dpa / Felix Kästle

"Der aktuelle Seewasserstand liegt 35 Zentimeter niedriger als der saisonal mittlere Wert für diesen Kalendertag", sagte ein Sprecher der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg. Ein Rekordwert ist das zwar nicht – der letzte Tiefstand lag 2006 bei 2,29 Meter – aber die Tendenz bereitet manchen Expert:innen trotzdem Sorgen.

Dresden

Die Trockenheit in den vergangenen Wochen hat auch den Wasserstand in der Elbe sinken lassen. Am Mittwoch wurden am Pegel in Dresden 109 Zentimeter gemessen, wie aus einer Übersicht der Landeshochwasserzentrale hervorging. Als normaler mittlerer Wasserstand gelten 149 Zentimeter.

08.04.2025, Sachsen, Dresden: Ausgetrocknet ist das Elbufer auf der Neust�dter Seite gegen�ber der Altstadtkulisse. Der Pegel der Elbe in Dresden betr�gt momentan 1,06 Meter. Foto: Robert Michael/dpa  ...
So sieht das Elbufer bei Dresden aktuell aus.Bild: dpa / Robert Michael

Von Niedrigwasser könne derzeit aber noch keine Rede sein, teilte ein Sprecher des Landesumweltamtes auf Anfrage mit. Niedrigwasser werde nicht anhand von Wasserständen, sondern mit dem Durchfluss berechnet. In Dresden führe die Elbe Niedrigwasser, wenn der Durchfluss weniger als 109 Kubikmeter pro Sekunde betrage. Derzeit seien es 157 Kubikmeter pro Sekunde.

Woosmer

Der Wassermangel trifft neben der Schifffahrt auch die Land- und Forstwirtschaft. Durch den ausbleibenden Regen und kräftige Winde trocknen die Böden zunehmend aus. Beim Pflügen der Äcker wirbeln die Landwirt:innen teils riesige Staubwolken auf, wie auf dem Bild, das in Woosmer in Mecklenburg-Vorpommern aufgenommen wurde.

08.04.2025, Mecklenburg-Vorpommern, Woosmer: Ein Traktor fährt über einen Acker und wirbelt eine Staubwolke auf. Fehlender Regen und kräftige Winde, die den Boden austrocknen, bereiten den Landwirten  ...
Fehlender Regen und kräftige Winde bereiten deutschen Landwirten Sorgen.Bild: dpa / Jens Büttner

"Wenn es nicht bald und ergiebig regnet, sind regional durchaus erhebliche Ertragsverluste möglich", sagt Wolfgang Ehrecke, Sprecher der Landwirtschaftskammer Niedersachsen gegenüber dem NDR. Andererseits sei es noch zu früh im Jahr, um Angst um die Ernte zu haben.

Ein gutes Vorzeichen für den bevorstehenden Sommer ist die aktuelle Trockenheit sicherlich nicht. Aber schon jetzt in Panik zu verfallen, ist ebenso wenig ratsam. Bereits am Wochenende könnte es zu einem Wetterumschwung kommen. Der DWD erwartet am Sonntag Gewitter, die von Westen her nach Deutschland ziehen könnten.

Ungeachtet dessen hat der Deutsche Städtetag in Deutschland zum Wassersparen aufgerufen. "Wir müssen sparsam mit der wertvollen Ressource Wasser umgehen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Der Klimawandel sei "mehr und mehr spürbar".

Aktuell sei die Trinkwasserversorgung zwar gesichert, doch bei Dürre könne es zu Problemen kommen, etwa "wenn Trinkwasser aus Flüssen oder Seen gewonnen wird und diese deutlich weniger Wasser führen", warnte Dedy. Effiziente Wassernutzung in Städten, in der Landwirtschaft und der Industrie sei daher entscheidend.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes hat die beschleunigte Erderwärmung durch den Klimawandel bereits gravierende Folgen für Deutschland. Seit den 60er Jahren war demnach jede Zehnjahresperiode wärmer als die vorherige. Extreme Wetterereignisse wie Starkregen und Dürren werden häufiger.

(mit Material von afp und dpa)

Paris: So stark verbessert der Anti-Auto-Kurs die Luftqualität
In Paris ist die Luft wieder angenehm: Menschen können durchatmen, ohne einen Hustenanfall zu bekommen. Eine Auswertung zeigt nun, wie stark sich die Luftqualität in den vergangenen Jahren gebessert hat. Auch Deutschland kann daraus lernen.

Paris war mal ein Smogloch. Feinstaub und Emissionen verpesteten die Luft so stark, dass die französische Stadt in den oberen Rängen der schmutzigsten Ziele Europas rangierte. Zurückzuführen war die Luftverschmutzung vor allem auf den motorisierten Verkehr, insbesondere auf Dieselfahrzeuge.

Zur Story