Die meisten Vertreter der Luftstreitkräfte sind sich inzwischen einig, dass die Zukunft der Luftwaffe klimafreundlicher werden muss.Bild: dpa / Fabian Sommer
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Um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, setzt die
Luftwaffe der deutschen Bundeswehr jetzt auf den Einsatz von nachhaltigem synthetischem
Kraftstoff.
Die Regierungsflieger der "weißen Flotte" sind schon für
einen Betrieb mit dem Kerosinersatz (Sustainable Aviation Fuel/SAF)
zertifiziert, der aus Abfällen oder benutztem Speiseöl gewonnen
werden kann. Auf der Luftfahrtschau (ILA) am Rande von Berlin zeigte auch der von Airbus gebaute Militärtransporter A400M den Aufkleber:
Einsatzbereit. Weltweit. Nachhaltig. SAF Ready.
CO2- neutral fliegen ist schon möglich, die Infrastruktur fehlt allerdings
Die Technik ist da und einsatzbereit. Was noch vor einiger Zeit ein
Thema war, über das viele schmunzelten, nimmt nun immer mehr Gestalt an. Schon jetzt wäre es theoretisch
möglich, dass ein Mitglied der Bundesregierung zu einem Klimagipfel
CO2-neutral fliegt – angetrieben mit einem Stoff aus Frittenfett.
Allerdings fehlt die verlässliche Infrastruktur für das Betanken und
auch die Entleerung von Flugzeugen, denn Vorschriften sehen vor, dass "SAF" und Kerosin getrennt zu halten sind.
"Wir sind verpflichtet, uns diesem Thema zu stellen,
gesamtstaatlich und auch in den Streitkräften, dass wir den
CO2-Fußabdruck so weit reduzieren, wie es eben möglich ist", sagte
Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerharz auf der ILA in einer
"strategischen Betrachtung". Zwar sei der Kernauftrag die
Verteidigung, jedoch habe der klimaneutrale Treibstoff im Werben um
junge Leute einen zweiten Aspekt. "Wenn wir von den Streitkräften
nicht zeigen, dass wir dieses Thema für uns angenommen haben, werden
junge Generationen uns meiden, dann werden sie nicht zu uns kommen.
Das ist ganz wichtig", sagte der General.
Im Juli beraten Internationale Luftstreitkräfte zum Thema Klimawandel
Auf Einladung Großbritanniens wollen sich im Juli Vertreter und Luftwaffenchefs von 40 Staaten treffen ("Global Air
Forces Climate Change Collaboration"), um zu besprechen, wie sich
Luftstreitkräfte dem Thema Klimawandel stellen werden. Die Luftwaffe
wird dieser Initiative zur Reduzierung von Energie- und
Treibstoffemmissionen beitreten. Flughafenbetreiber sind nun
gefordert, um den entsprechenden Kraftstoff auch in den nötigen
Mengen bereitzustellen. Dass Kampfflugzeuge mit dem Stoff fliegen,
wird als technisch möglich bezeichnet, steht aber nicht auf der
Tagesordnung.
Grüner Wasserstoff erstmals billiger als grauer
Es geht um den Einstieg in eine Technologie, von der noch nicht
klar ist, ob sie die Lösung sein wird und welche Mengen künftig
vorhanden sein werden. Auch auf Wasserstoff wird gesetzt, wie auf der
ILA deutlich wurde. Immerhin: In der Folge des Ukraine-Kriegs und der
dramatisch gestiegenen Preise für Gas ist grüner Wasserstoff aus
erneuerbaren Energien – nach Berichten der letzten Wochen – rechnerisch erstmals billiger als der mit Gas erzeugte sogenannte
graue Wasserstoff.
Wie die Zukunft der Luftfahrt aussehen kann, zeigten auf der Messe
zahlreiche große und kleine Hersteller. Ein Beispiel: Das Projekt des
mit Wasserstoff und einer Brennstoffzelle betriebenen zweimotorigen
Flugzeugs Apus i-2, das gerade in Strausberg am Rande von Berlin
entwickelt und zu dem die Fraunhofer-Gesellschaft einen
Entwicklungsbeitrag leistet. Jeweils vier druckstabile Tanks sind in
die Struktur der Flügel integriert und halten Wasserstoff mit 300 Bar
für eine Brennstoffzelle bereit. Für die nötige Leistungsspitze beim
Start wird Strom aus einer Batterie bereitgestellt. "Der Erstflug ist
für 2023 geplant und wir bauen schon", sagte Julia Sagel, Ingenieurin
und Projektmanagerin. 400 Kilogramm Nutzlast sind vorgesehen. Ein
größerer Transporter soll schon 1,77 Tonnen Nutzlast tragen können.
(sp/dpa-afxp)
Es war Januar 1882 als der US-amerikanische Erfinder Thomas Edison in London das erste Kohlkraftwerk der Welt in Betrieb nahm. In den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten entwickelte sich die Kohle zu einem immer wichtigeren Stromlieferanten für die britischen Inseln.