Ab Januar liegen zahlreiche ausrangierte Tannenbäume auf den Gehwegen. In Stockholm werden sie weiterverwertet – und dienen Fischen als Laichstätte. Bild: dpa / Marcus Brandt
Good News
Wer derzeit durch die Straßen läuft, dem begegnen sie fast überall: Ausgediente und vertrocknete Weihnachtsbäume. Weihnachten ist vorbei – und mit dem Fest auch die besinnliche Zeit, in der man mit Freund:innen und Familie gemütlich am festlich geschmückten Baum saß.
Auch in Schweden ist das ähnlich. Glaubt man dem berühmten Werbespot des schwedischen Möbelhauses Ikea, fliegen die Weihnachtsbäume in ganz Schweden am 13. Januar aus dem Fenster. Dann nämlich sind die Weihnachtsfeierlichkeiten offiziell zu Ende. Auf dem in Schweden bekannten Knutfest werden die alten Weihnachtsbäume dann oftmals verbrannt.
Die Idee vom Knutfest stammt aus Schweden, mittlerweile werden aber auch hierzulande Bäume verbrannt. Bild: dpa / Matthias Bein
Alte Weihnachtsbäume werden zu Laichplätzen für Fische
Dank der Initiative des schwedischen Sportfischer-Verbands Sportsfiskana erhalten einige der Weihnachtsbäume derzeit aber ein zweites Leben im eiskalten Wasser vor dem einstigen Stockholmer Industriegebiet Hammarby Sjöstad: Von einem Schiff aus werden sie – versehen mit Steinen statt Christbaumkugeln – ins Wasser geworfen, um zum Habitat der dortigen Meeresfauna zu werden.
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In den vergangenen Jahren sei in dem Stadtteil viel gebaut worden, entsprechend sei auch der Bootsverkehr dort deutlich angestiegen, sagt die Projektleiterin von Sportsfiskana, Malin Kjellin, der Nachrichtenagentur AFP. "Die Vegetation, die für die Fische zum Laichen genutzt wurde, ist quasi verschwunden – und das ist eine gute Möglichkeit, sie auf natürliche Weise zu ersetzen."
Seit 2016, dem Start des Projekts, wurden bereits über 1000 nach Weihnachten gesammelte Bäume, die nicht mit Pestiziden behandelt wurden, im Wasser rund um Stockholm entsorgt. Unterwasservideos zeigen, wie gut sie sich als Orte eignen, in denen Fische ihren Rogen ablegen und Jungfische sich vor ihren Feinden verstecken können.
Weihnachtsbäume tragen dazu bei, Überdüngung in Ostsee zu verringern
"Es funktioniert", freut sich Umweltschützerin Yvonne Blomback vom WWF. "Diese Fische sind sehr wichtig, weil sie Teil einer Nahrungskette sind, die eine Zunahme der Algen in der Ostsee verhindert". Dies gleiche die Probleme der Überdüngung der Ostsee durch die Felder aus, die seit dem 19. Jahrhundert zunehmend die Feuchtgebiete entlang der Küsten ersetzt hätten.
Ein Löwe im Frankfurter Zoo bekommt einen alten Tannenbaum als Knabberspaß.Bild: Zoo Frankfurt/dpa
"Weihnachtsbäume haben für uns in Schweden eine eigene Persönlichkeit, wir suchen sie sehr sorgfältig aus und leben mit ihnen", erzählt Camilla Hallström, während sie ihre kleine Fichte an einer Sammelstelle für das ungewöhnliche Recyclingprojekt abgibt. Die 63-Jährige findet die umweltfreundliche Lösung für ausrangierte Weihnachtsbäume "super". "Die Leute könnten es auch selbst tun", schlägt sie vor. Zumindest konnte die Initiative inzwischen auch andere Regionen in Schweden erreichen.
In Deutschland werden Weihnachtsbäume zum Knabberspaß für Tiere
Aber nicht nur in Schweden werden Weihnachtsbäume zweitverwertet. Auch die Elefanten und Löwen in Zoos und Tierparks dürfen sich über ein verspätetes Weihnachtsgeschenk freuen: Sie bekommen die unverkauften Tannenbäume als leckeren Snack oder zum Knabbern.
(joe/afp)
Die Zeit rennt in diesem Jahr: Eben war noch Spätsommer, nun sind wir mitten im Herbst – und auch Weihnachten steht schneller vor der Tür, als man denkt. Viele von uns machen sich schon Gedanken, wie sie pünktlich zum Fest bei der Familie ankommen. Gerade für junge Menschen ist die Bahn dabei wie immer die bevorzugte Wahl. Denn sie ist nachhaltiger, stressfreier und günstiger als eine Fahrt mit dem Auto – zumindest theoretisch.