Fast-Food-Restaurants in Frankreich dürfen bald keine Einwegbehälter, -teller, -becher oder -besteck mehr für ihre Kunden verwenden. Das ist die jüngste Maßnahme eines 2020 beschlossenen Gesetzes zur Abfallbekämpfung und Förderung von Recycling.
Am 1. Januar 2023 tritt die Vorschrift in Kraft, das bringt in vielen Restaurants Chaos mit sich und erfordert eine Umstellung, die schon vor Monaten begonnen hat. Schnellrestaurants, deren Konzept auf Einwegverpackungen und -geschirr beruht, sowohl für den Verzehr im Lokal als auch für die Mitnahme, haben bis Januar viel Arbeit vor sich.
Die rund 30.000 Fast-Food-Lokale in Frankreich geben jährlich sechs Milliarden Mahlzeiten aus und verursachen dadurch schätzungsweise 180.000 Tonnen Abfall. Moira Tourneur von der NGO "Zero Waste France" findet:
Kritisiert wurde das Gesetz jedoch von der "European Paper Packaging Alliance" (EPPA), sie argumentiert, dass die meisten Einwegverpackungen aus erneuerbaren Ressourcen hergestellt werden und in der Europäischen Union eine Recyclingquote von 82 Prozent aufweisen. Gegen die neue Maßnahme spricht laut der Beratungsfirma außerdem, dass die Herstellung und das Waschen von langlebigen Gegenständen mehr Energie und Wasser verbrauche, was den Zweck des Umweltschutzes zunichtemache.
Ähnliches stellten die Restaurants selbst auch fest. Kund:innen nahmen nach dem Essen oft wiederverwendbare Becher oder Teller mit und warfen Besteck in den Müll, anstatt es zurückzugeben. Nach mehrmonatigen Tests kam die Sandwich-Kette Subway zu dem Schluss, dass sie gemeinsam mit den Franchise-Betreibern eine "Sensibilisierungskampagne" starten müsste. Durch das Aufhängen von Plakaten wurden die Kund:innen auf die Wiederverwendung von Geschirr aufmerksam gemacht.
Die Fast-Food-Kette McDonald's bemängelte hierzu, dass sie extra Personal für das Reinigen des wiederverwendbaren Geschirrs anstellen mussten: So habe man im Pariser Vorort Levallois-Perret nun zusätzliche Tellerwäscher eingestellt. Außerdem wurde extra Personal eingestellt, das den Restaurantbesucher:innen erklärt, dass Teller, Messer und Gabeln jetzt vom Müll getrennt werden müssen, sagte die Managerin der Filiale Maria Varela.
Interessenverbände befürchten, dass die zusätzlichen Anforderungen die Fast-Food-Betreiber zum Widerstand verleiten könnten. Vorsorglich haben mehrere Organisationen, darunter "Surfrider", "Zero Waste France" und "No Plastic in My Sea" ihre Follower aufgefordert, die Ketten, die sich nicht an das Gesetz halten, zu bestrafen, indem sie dort nicht mehr essen gehen.