Gewisse Dinge im Leben sind an sich nett, aber eigentlich unnötig. Cocktailschirmchen etwa. Völlig nutzlos, dafür sehen sie schön aus. Ähnlich verhält es sich mit Trinkhalmen.
Die Schlürfwerkzeuge geben dem Trinken einen gewissen Fun-Factor. Leider steht dieser in keiner Relation zur Umweltverschmutzung, die gerade die Plastikvariante mit sich bringt. Vom Leid der Tiere, in deren Nasen oder Mägen die Rohre oft enden einmal ganz zu schweigen.
Alternativen gibt es längst, wie zum Beispiel Makkaroni oder Halme aus Apfelfasern. Sowohl biologisch abbaubar als auch essbar. Wenn sie jedoch industriell hergestellt werden, sorgen sie für, zumindest geringe, CO2-Emissionen, da es dafür Energie in Form von Strom bedarf. Doch es geht noch einfacher. Der Vietnamese Tran Minh Tien stellt Strohhalme aus Seggengras her. Die Materialien dafür wachsen entlang des Mekongdeltas, einer Region in Südvietnam.
Das Seggengras in dieser Ecke der Welt ist von Natur aus hohl und zylinderförmig, was es zu perfekten Trinkhalmen macht. Da das frische Gras eine eher geringe Haltbarkeit von zwei Wochen hat, bietet Tien noch eine getrocknete Variante an, die bis zu sechs Monate halten soll.
Beide Arten seien zudem essbar. Bisher klingt das vielversprechend. Ähnlich wie Tiens Kampfansage an Plastikstrohhalme:
Motiviert ist er. Bleibt nur die Frage, ob sich Bars, Kleingartenanlagen oder auch Clubs auf die nachhaltige Alternative einlassen können. Mit einer kleinen Menge Alkohol könnte das vielleicht hinhauen. Macht der doch ein wenig entscheidungsfreudiger.
(tkr)