Kaum zu glauben: Auf dem Foto soll eine Luchsmama mitsamt Nachwuchs in Thüringen zu sehen sein.Bild: ThüringenForst
Good News
Eigentlich gilt der Luchs in Deutschland als weitgehend ausgerottet. Vor fast 200 Jahren erlebte die Wildkatze in Thüringen ein jähes Ende. Die Gründe: Einerseits schossen Jäger:innen die Tiere, andererseits schrumpfte ihr Lebensraum allmählich bis Ende des 19. Jahrhunderts zusammen. Eine Mischung, die auch anderswo viele Arten dezimierte.
Gerade deshalb entpuppt sich derzeit das Foto einer Wildtierkamera in Thüringen als Sensation. Auf einem unscharfen Schnappschuss meinen Jäger:innen und Artenschützer:innen nun, eine Luchsmama mitsamt Nachwuchs zu erkennen.
Es könnte der erste Nachweis für Nachwuchs der Raubkatze im Thüringer Wald sein. Begeisterung macht sich breit.
Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich
hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden?
Hier findest du unseren Broadcast-Channel.
Sensationsfoto: Luchs aus freier Wildbahn?
In der Nähe von Masserberg in Südthüringen lief die Luchsmutter mitsamt Nachwuchs vor eine private Wildtierkamera eines Jägers. Dieser informierte sogleich die Umweltbehörde. Eigentlich ein reiner Zufall. Noch ist unklar, ob die beiden Jungtiere zu einem größeren Wurf gehören.
Gegenüber der "Zeit" zeigt sich der Biologe Markus Port, Leiter des Luchs-Wildtieransiedlungsprojekts in Thüringen, überrascht. Sein Projekt laufe seit Frühjahr. "Wir haben im Mai erstmals zwei Luchse im Thüringer Wald ausgewildert und mit Sendern versehen." Das Weibchen auf dem Foto trage allerdings kein GPS-Band, weshalb der Schluss naheliegt, dass es sich um ein Tier aus freier Wildbahn handelt.
Da die Nacht jedoch alle Farbe schluckt, handelt es sich bei dem Luchsbild für Biolog:innen und Naturschützer:innen erstmal um kaum mehr als ein Phantom. Woher es kommt, lässt sich erstmal nicht sagen. Markus Port hat jedoch eine Theorie: Das Tier könnte vom bayrischen Wald nach Thüringen gewandert sein – als Durchzügler.
Der Luchs ist die größte Wildkatze Europas.Bild: dpa / Martin Schutt
Weitere Wildtierkameras rund um den Fundort sollen nun dabei helfen, das Tier näher zu klassifizieren. Erstmal lautet die Devise also Abwarten.
Ansiedlungsprojekte in Ostdeutschland laufen bis 2027
Für die Wiederansiedlung des Luchses in Ostdeutschland ist der Zufallsfund jedenfalls ein großer Erfolg. Derzeit laufen zwei Projekte in Sachsen und Thüringen. Bis 2027 sollen insgesamt 40 Luchse ausgesetzte werden, also fünf im Jahr.
Im bayrischen Wald fing man bereits in den 1970er-Jahren an, Luchse wieder anzusiedeln. Im Harz und im Pfälzer Wald gibt es bereits größere Vorkommen. Die beiden Projekte zur Wiederansiedlung des Luchses in Thüringen und Sachsen soll dabei helfen, Tierpopulationen zu vernetzen, damit sich der Genpool der Tiere vermischen kann und sie neue Reviere besetzen.
Bahnfahren schont die Umwelt und kann wesentlich entspannter als Autofahren sein (wenn man nicht gerade eine Verspätung oder einen Zugausfall mitnimmt). Tickets für die Deutsche Bahn können allerdings ganz schön ins Geld gehen, vor allem, wenn man regelmäßig auf die Bahn angewiesen ist.