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Gärten an der Autobahn: Wie Mexiko-Stadt gegen Luftverschmutzung kämpft

So leer wie auf dem Bild ist es auf den Straßen von Mexiko-Stadt selten: Die Metropole hat ein großes Problem mit Luftverschmutzung.
So leer wie auf dem Bild ist es auf den Straßen von Mexiko-Stadt selten: Die Metropole hat ein großes Problem mit Luftverschmutzung.bild: Via verde
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Gärten an der Autobahn: Wie Mexiko-Stadt gegen Luftverschmutzung kämpft

20.06.2020, 09:3220.06.2020, 10:48
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Wer in Mexiko-Stadt mit dem Auto unterwegs ist, braucht viel Zeit. Abgesehen von den riesigen Dimensionen der Metropole – im Ballungsraum von Mexiko-Stadt leben mehr als 20 Millionen Menschen – sind die Stadtautobahnen in der Regel völlig überlastet und mit Autos verstopft. Die Anillo Periférico, die durch die Stadt führt, gehört zu den am stärksten befahrenen Straßen in ganz Lateinamerika.

Das hat natürlich Auswirkungen auf die Luftqualität: Mexiko-Stadt verschwindet immer wieder unter einer Glocke aus Smog. 2016 wurde wegen der miserablen Luftqualität erstmals der Notstand ausgerufen.

Im Kampf für bessre Luft wird man in der Stadt deshalb kreativ. Eines der spannendsten Projekte des Architekten Fernando Ortiz Monasterio trägt den Namen Via verde – grüne Straße: An mehr als 1000 Betonpfeilern, die Brücken und Hochstraßen stützen, werden derzeit vertikale Gärten angelegt. Die bewachsenen Pfeiler sollen so insgesamt 40.000 Quadratmeter zusätzliche Grünfläche in die Stadt bringen, die im Jahr 27.000 Tonnen Feinstaub und 10.000 Tonnen Schwermetalle aus der Luft filtern können. Befestigt werden die Pflanzen in kleinen Blumentöpfen aus recyceltem Plastik.

Zudem sollen die Pflanzen den Straßenlärm dämpfen – und für das Auge ist es sowieso netter, auf Pflanzen statt auf Beton zu starren. Bezahlt wird das Projekt übrigens von privaten Sponsoren, die dafür jeden zehnten Pfeiler als Werbefläche zur Verfügung gestellt bekommen.

Dass Mexiko-Stadt überhaupt so viele große Pfeiler hat, die begrünt werden können, liegt an einem zweistöckigen Straßensystem: Neben den normalen Hauptstraßen durch die Stadt gibt es – meist auf einer Etage einige Meter darüber schwebend – eine weitere Schnellstraße, für die eine Art Maut bezahlt werden muss. Auf ihr geht es oft schneller voran als auf den vollgestopften kostenlosen Straßen. Und viele Pfeiler bedeuten eben auch viel Platz für vertikale Gärten.

Fahrverbote bei schlechter Luft

Kritiker bemängeln allerdings, dass die Initiative zu teuer und kaum mehr ist als ein Tropfen auf den heißen Stein sei: Solange täglich Millionen Mexikaner mit dem Auto zur Arbeit fahren, könnten auch begrünte Pfosten nicht für saubere Luft sorgen, heißt es.

Inzwischen gibt es deshalb auch drastische Strafen, wenn gegen Fahrverbote verstoßen wird. Diese treten in Kraft, sobald die Schadstoffbelastung einen bestimmten Grenzwert überschritten hat. Außerdem sind die Tage von Dieselfahrzeugen gezählt: in fünf Jahren sollen sie komplett aus der Stadt verbannt werden. Und bis 2030 soll in der Stadt zudem eine Fläche von 10 Millionen Quadratmetern begrünt werden: verteilt auf Wände, Brücken, Dächer und Tunnel.

Mexiko überlegt bereits, das Projekt Via Verde auf die Städte Monterrey, Guadalajara und Puebla auszuweiten, und auch international ist man auf die Idee aufmerksam geworden: Neu Delhi interessiert sich ebenfalls für die vertikalen Gärten.

(ftk)

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