Füchse, die schwanken, krampfen oder plötzlich umfallen – was sich für Beobachter:innen bei einem Spaziergang wie ein verstörender Einzelfall anfühlt, ist in Wahrheit ein größer werdendes Problem. Denn in mehreren Regionen Deutschlands breitet sich gerade ein gefährliches Virus aus: Staupe.
Für den Menschen ist der Krankheitserreger ungefährlich – für Hunde hingegen unter Umständen tödlich. Und das betrifft weit mehr Tierhalter:innen, als viele denken.
Seit Jahresbeginn melden Veterinärämter aus verschiedenen Regionen vermehrt Staupe-Fälle bei Wildtieren. Besonders häufig betroffen sind demnach Füchse. Allein in Südwestfalen sind seit Anfang des Jahres etwa laut WDR mindestens 15 Füchse nachweislich an der Staupe gestorben.
Doch das dürfte nur die Spitze des Eisbergs sein.
Denn es gibt ein Problem bei der Erhebung: Staupe ist in Deutschland nicht meldepflichtig. Die Zahl der tatsächlich infizierten Wildtiere dürfte also deutlich höher sein als bekannt. Zwar werden viele Kadaver von Fuchs, Dachs oder Waschbär durch das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt untersucht – doch ein Großteil wird vermutlich gar nicht entdeckt oder gemeldet. Das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei in Rostock geht deshalb von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus, als bisher dokumentiert wurde.
Für ungeimpfte Hunde kann eine Infektion schwerwiegende bis tödliche Folgen haben. Wie das Tierportal "LokalPlus" berichtet, warnt die Altenhundemer Tierärztin Christin Voß eindringlich: "Hundebesitzer sollten unbedingt den Impfschutz überprüfen. Das ist das einzige, das den Hund vor der Krankheit bewahrt."
Das Canine Staupevirus (CDV) kann verschiedene Organe angreifen – und sorgt je nach Verlauf für starke Beschwerden. Häufige Symptome sind Fieber, Atemprobleme, Erbrechen, Durchfall, Muskelzuckungen und neurologische Ausfälle.
In vielen Fällen endet die Krankheit tödlich – besonders, wenn sie nicht früh erkannt wird oder der Hund keinen Impfschutz hat. Besonders kritisch: Der Verlauf kann auch schleichend sein – gerade bei Wildtieren fällt die Erkrankung oft erst auf, wenn die Tiere verwirrt oder apathisch durch Wohngebiete streunen.
Die Virusinfektion wird über Körperflüssigkeiten wie Speichel, Urin oder Kot übertragen – und macht keinen Halt vor Haustieren.
Viele Hundehalter:innen wiegen sich in falscher Sicherheit. Eine Grundimmunisierung im Welpenalter schützt nicht dauerhaft – nur regelmäßige Auffrischimpfungen erhalten den Schutz. Laut Tierärzt:innen sollte der Impfstatus etwa alle drei Jahre überprüft werden. Gerade jetzt, da die Virusverbreitung zunimmt, raten Fachleute dringend dazu, das Impfheft nicht zu ignorieren.
Gerade in ländlichen Gebieten oder am Stadtrand, wo Wildtiere häufiger unterwegs sind, ist Vorsicht geboten. Wer mit seinem Hund Gassi geht, sollte Kontakt mit toten oder auffällig verhaltenden Wildtieren unbedingt vermeiden – und notfalls die Behörden informieren. Der wichtigste Schritt bleibt aber die Auffrischungsimpfung.