Hurrikan-Jäger:innen der amerikanischen Wetterbehörde führen ein waghalsiges Leben. Sobald sich in ihrer Umgebung ein Sturm zusammenbraut, steigen sie in ihr Flugzeug und fliegen direkt rein. Ziel sind Daten, unter anderem zu Windgeschwindigkeit, Luftfeuchtigkeit und Dichte. Anhand dieser kann das National Hurricane Center einschätzen, wie groß und intensiv herannahende Stürme werden.
So auch geschehen mit "Milton". Der Jahrhundert-Hurrikan rast derzeit auf die Westküste Floridas zu und droht, Städte mit seiner mörderischen Windgeschwindigkeit von mehr als 250 Kilometer die Stunde zu verwüsten. Ein Team flog Tausende Meter in die Lüfte, um ihn sich genauer anzuschauen. Ein Mitglied spricht nun über seine Erfahrungen.
„Wir helfen, die Menschen frühzeitig zu warnen, mit dem Ziel, Leben zu retten“, sagte Hurrikan-Jäger und Ingenieur Nick Underwood zur "Tampa Bay Times". "Wenn die Menschen den Weg des Sturms kennen, können sie sich vorbereiten."
Erst am Dienstagmorgen flog er mit einem 17-köpfigen Team aus Ingenieur:innen, Mechaniker:innen, Wissenschaftler:innen und Meteorolog:innen los, um Daten zu "Milton" zu sammeln. Für ihn auch eine "ganz persönliche Angelegenheit". Er und weitere seiner Teammitglieder wohnen in Tampa Bay, der Region, die am stärksten gefährdet ist.
Im Auge "Miltons" waren die Turbulenzen laut Underwood so stark, dass sie die Bodenplatten des Flugzeugs anhoben. Auf einem Video ist zudem zu sehen, wie Besatzungsmitglieder herumgeschleudert werden und Schranktüren flattern.
"Wir sammeln Daten, die ein Bild großer Bedrohungen für unsere eigene Gemeinschaft zeichnen", sagt er nach dem Flug. Der ganze Prozess sei aber auch emotional kräftezehrend. Erst am Montag half er seinem Nachbarn, Hurrikan-Rollläden anzubringen. Zudem ging er mit seinen Kolleg:innen die Evakuierungspläne durch. Seine Frau brachte sich bereits in Sicherheit.
Diesen Mittwoch wollte er noch einmal ins Auge des Sturms fliegen, um Daten zu sammeln, die für Evakuierungsbefehle und letzte Vorbereitungen verwendet werden sollen.
Er selbst hoffe, dass die Bevölkerung die Warnungen ernst nehmen werde. "Es gibt so viele Menschen, zu Lande und in der Luft, die diese Arbeit machen, damit Sie sich schützen können", sagte Underwood. Und die soll nicht umsonst gewesen sein. Millionen sind bereits aus den bedrohten Gebieten geflüchtet. Die Arbeit dürfte sich also gelohnt haben.