Hitze und Trockenheit stellen viele Länder in Europa vor enorme Herausforderungen. Griechenland und Spanien befinden sich seit Wochen in einer anhaltenden Hitzewelle. Und auch Italien kämpft mit der Extremhitze. Das Gesundheitsministerium des Landes hatte am Freitag für 17 Städte die höchste Hitze-Warnstufe ausgerufen. Am 21. Juli kamen immer noch neun Städte auf die Warnstufe rot. Die Menschen mussten sich bei Temperaturen um die 38 Grad durch Rom und Florenz bewegen.
Der Süden des Landes ist besonders von der Hitzewelle betroffen. Der Wetterdienst der Luftwaffe stellte die Menschen in den Regionen Apulien, Basilikata, Sardinien und Sizilien auf Temperaturen bis zu über 40 Grad ein. Das Klima bleibt auch für die Landwirtschaft nicht ohne Folgen: Die Weinlese auf Sizilien beginnt früher als üblich.
Ein großes Weingut auf Sizilien gab bereits in den vergangenen Jahren den Startschuss für die Weinlese in Italien. Doch noch nie war es so früh wie in diesem Jahr. Zwölf Tage früher als üblich hat die Winzergenossenschaft Settesoli aus Menfi im Westen Siziliens die ersten Pinot-Grigio-Trauben geerntet. Im vergangenen Jahr machte sie den Anfang der Traubenlese am 30. Juli. Der frühe Start in diesem Jahr lässt sich auf die Hitze und Dürre in Italien zurückführen.
Dadurch wurde der Vegetationsverlauf der Reben 2024 beschleunigt, wie Filippo Buttafuoco von Settesoli im italienischen Fernsehen sagt. "Auf Sizilien fallen durchschnittlich 500 bis 600 Liter pro Quadratmeter Regen im Jahr. Seit dem vergangenen Herbst haben wir nur 250 Liter Niederschlag verzeichnet", sagt Buttafuoco. "Das ist die Hälfte des Wassers, das dem Land normalerweise zur Verfügung steht."
Es habe bereits früh hohe Temperaturen gegeben. Im Zusammenspiel mit der Trockenheit seien die Reben etwa zehn Tage früher als sonst ausgetrieben. So entstand der Vorsprung von nun zwölf Tagen bei der Traubenlese.
Nach den Pino-Grigio-Trauben werden in den kommenden Tagen laut Settesoli auch die Trauben für Sauvignon Blanc, Moscato und Chardonnay reif sein. Darauf folgen dann demnächst die roten Trauben.
Auf Sizilien ist die Dürre-Situation derzeit ernst. Auf der Insel macht sich der geringe Niederschlag aus dem Winter und Frühling jetzt im Sommer bemerkbar. Einige Stauseen sind ausgetrocknet.
In manchen Gegenden, darunter auch in der Hauptstadt Palermo, wird über eine Rationierung des Wassers nachgedacht, berichtet die italienische Zeitung "Corriere della Sera". Am 22. Juli soll hier ein Rationierungsplan in Kraft treten. Demnach sollen die Maßnahmen in den kommenden Tagen festgelegt und kommuniziert. Die Wasserreservoirs in der Stadt sind um 60 Prozent gesunken.
(Mit Material von dpa)