Mit dem gefühlten Sommeranfang in der vergangenen Woche ist sie eingeläutet: die Parksaison. Auch wenn man aufgrund der aktuellen Kältefront doch noch einen Pullover für das Feierabendbier im Freien braucht, freut sich ganz Deutschland aktuell darüber, endlich wieder mehr Zeit draußen zu verbringen.
Mit den lauen Sommernächten kommt aber auch für viele ein lästiges Jucken auf der Haut zurück. Denn in diesem Jahr trifft man ungewöhnlich früh auf lästige Stechmücken. Wir erklären, was es damit auf sich hat und inwiefern das teils akute Gefahren birgt.
"Es ist alles drei, vier Wochen früher dieses Jahr", bestätigt Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Grund seien die hohen Temperaturen in diesem Jahr.
Deutschland erlebte in diesem Jahr den wärmsten März seit Messbeginn im Jahr 1881, auch der Februar zeigte sich bereits ungewöhnlich warm.
In der Regel legen Mücken erst Anfang Mai ihre Eier ab, viele Arten beginnen in diesem Jahr aber bereits jetzt zu schlüpfen. Die perfekten Bedingungen bietet laut Expert:innen eine warme und feuchte Umgebung, weshalb im Sommer möglicherweise ein erneuter Rückgang zu erwarten ist. Hochsaison haben Steckmücken in Deutschland in der Regel im Juni.
Anders sieht es aktuell bei der Asiatischen Tigermücke aus. Die ursprünglich aus dem asiatisch-pazifischen Raum stammende Art wurde durch die Globalisierung in den vergangenen Jahren nach Europa eingeschleppt.
Anfang April meldeten auch mehrere Kreise in Baden-Württemberg Sichtungen der schwarz-weißen Insekten. In einer Kleingartenanlage in Berlin wurden ebenfalls Tigermücken gesehen. Anders als herkömmliche Stechmücken gelten diese als tagaktiv und besonders stechfreudig.
Für das menschliche Auge ist die Art sehr schwer zu identifizieren. Bei einer großen, gut erkennbaren, gestreiften Mücke handelt es sich laut Tropenmediziner:innen meist eher um die heimische Ringelmücke. Im Zweifelsfall können und sollen Exemplare zur Untersuchung an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg geschickt werden.
Im Laufe der Jahre hat sich die Art an die niedrigeren Temperaturen in Europa angepasst und wird vor allem durch Wasseransammlungen etwa im Garten angezogen. Expert:innen raten dazu, entsprechende Stellen abzudecken und Vogeltränken regelmäßig auszukippen.
So kann auch das Schlüpfen neuer Larven unterbunden werden. Von Insektengift wird hingegen dringend abgeraten, da so auch andere Insektenarten in Mitleidenschaft gezogen werden.
Bei einem Mückenstich geht man in Deutschland zunächst meist gar nicht davon aus, dass Folgeerkrankungen drohen könnten. Zwar seien in Deutschland bisher noch keine Erkrankungen in Folge eines Stichs durch die Tigermücke nachgewiesen, doch mit zunehmender Ausbreitung steigt auch dieses Risiko.
Grund hierfür ist auch, dass Reisende entsprechende Krankheiten von anderen Kontinenten einschleppen. Stechmücken fungieren dann als Überträger verschiedener Infektionserkrankungen wie Dengue-Fieber oder dem Zika-Virus. Letzteres kann vor allem für Schwangere gefährlich werden, da Missbildungen beim Fötus ausgelöst werden können.
Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin verweist zudem darauf, dass eine Zweitinfektion mit Dengue deutlich heftigere Immunreaktionen auslösen kann. Dann seien laut Expert:innen vereinzelt auch tödliche Verläufe möglich.
In den vergangenen Tagen zeigten sich viele Expert:innen besorgt angesichts eines drastischen Anstiegs der Dengue-Fälle im Inland. Allein in Berlin wurden im März 13 Fälle gemeldet, die vermutlich auf Auslandsreisen zurückzuführen sind.
Für Betroffene gilt es entsprechend, Stiche im Auge zu behalten. Im Regelfall sollten Rötungen und Schwellungen spätestens nach drei Tagen zurückgehen. Ist dies nicht der Fall, sollte ärztliche Rücksprache gehalten werden.