Die Asiatische Hornisse ist längst nicht mehr nur noch in ihrem ursprünglichen Habitat zu finden. Die invasive Art breitet sich sich rasant aus. 2004 wurde sie erstmals in Europa entdeckt: in Frankreich, wo eine Königin in einem importierten Tontopf saß.
Seit rund einem Jahrzehnt ist sie auch in Deutschland angekommen. Zunächst wurde sie im südlichen Rheinland-Pfalz und im Raum Karlsruhe entdeckt. Doch dabei ist es mit den Jahren nicht geblieben. Die Vermehrung ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass eine Ausrottung hierzulande nicht mehr als realistisch gilt.
Im vergangenen Jahr wurden 1470 Nester in Baden-Württemberg gesichtet. Im laufenden Jahr wird laut Angaben des dortigen Landesumweltministerium mit einer Zahl gerechnet, die um das Zwei- bis Dreifache höher liegt.
Eine Begegnung von Mensch und Asiatischer Hornisse kann gefährlich, unter Umständen sogar lebensgefährlich, werden.
"Alleine in Frankreich gab es nachweislich drei Tote nach Stichen der Asiatischen Hornisse", sagt der Hornissen- und Wespenberater Frank Steinauer aus Freimersheim in Rheinland-Pfalz dem "Merkur".
Grundsätzlich sind Hornissen für den Menschen nicht gefährlicher als Honigbienen. Und wie die Europäische Hornisse ist die Asiatische Hornisse von Grund auf ein friedliches Lebewesen. Das bedeutet: Ohne Grund greifen sie Menschen nicht an.
Wenn sie jedoch das Gefühl haben, dass sie ihr Nest verteidigen müssen, kann es sein, dass sie zustechen. Daher sollte man mehrere Meter Abstand zu den Nestern halten, schreibt das Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.
"Ich wurde auch schon selbst gestochen – sehr schmerzhaft!", berichtet Steinauer. Er sei durch die Jacke gestochen worden, als er sich schon rund "100 Meter vom Nest entfernt" befunden habe.
Ein Stich von einer Asiatischen Hornisse ist laut dem Naturschutzbund (Nabu) mit dem einer Europäischen Hornisse gleichzusetzen. Das Gift hat keine höhere Toxizität als das der Honigbiene oder anderer Faltenwespen.
Allerdings kann die Asiatische Hornisse das Gift nicht nur injizieren, sondern auch verspritzen.
Bei manchen Menschen kann das Gift eine allergische Reaktion hervorrufen. Laut Nabu sind das Einzelfälle. In Spanien und Frankreich jedoch würden sich diese Fälle häufen. Auch die Todesfälle, von denen Steinauer spricht, stehen damit in Verbindung. "Die tragischen Todesfälle sind auf allergische Schocks bei den gestochenen Menschen zurückzuführen", sagt er.
Ganz wichtig ist also, dass die Entfernung von Nestern unbedingt Profis überlassen wird, die die entsprechende Schutzausrüstung haben. Nester sollten aber unbedingt gemeldet werden, denn während sie selbst keinen natürlichen Feind hat, frisst sie heimische Bienen auf, berichtet Steinauer.