Es scheint kaum eine Woche zu vergehen, ohne dass es irgendwo auf der Welt brennt. Über die Sommermonate traf es in Europa wieder typische Urlaubsregionen am Mittelmeer, zum Beispiel in Portugal oder Griechenland.
Dabei sind wieder Unmengen an Kohlenstoffdioxid freigesetzt worden. Gleichzeitig sind viele Bäume verloren gegangen, die genau diese chemische Verbindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff aufnehmen könnten. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels ist das natürlich fatal.
Eine weitere tragische Folge von Waldbränden: Immer wieder kommen Menschen in den Flammen ums Leben. Manchmal trifft es Feuerwehrleute oder freiwillige Helfer:innen, manchmal sterben Menschen, die noch ihr Hab und Gut retten wollten. Gefährlich kann es aber auch für Menschen werden, die gar nicht direkt in der Brandregion leben.
Denn durch die Brände entsteht auch Rauch und damit Feinstaub, der tief in die menschliche Lunge gelangen kann. Die entsprechenden Folgen hat eine Gruppe um Chae Yeon Park vom Japanischen Nationalinstitut für Industrie- und Wissenschaftstechnologie in Tsukuba untersucht.
Der Studie aus dem Fachjournal "Nature Climate Change" zufolge lag die Zahl der weltweiten Todesfälle durch feuerbedingte Luftverschmutzung in den 1960er Jahren bei etwa 46.400 pro Jahr. In den 2010er-Jahren stieg die Zahl auf rund 98.750, hat sich also innerhalb von 50 Jahren mehr als verdoppelt. Betroffen waren vor allem Regionen wie Südamerika und Australien, aber auch Europa.
Die Gesundheitsgefahr durch Luftverschmutzung aufgrund von Waldbränden und Buschfeuern ist also enorm. Direkt durch Buschfeuer sind im vergangenen Jahrzehnt laut den Studienautor:innen durchschnittlich etwa 90 Menschen pro Jahr ums Leben gekommen.
"Unsere Forschung verdeutlicht, dass der Klimawandel zunehmend eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit darstellt, da Rauch häufiger auch dicht besiedelte Gebiete trifft", erklärt Hauptautorin Park. Die Studie nennt aber auch Ausnahmen zu dem Trend: In einigen Regionen, wie Südasien, führte eine Klimawandel-bedingt steigende Luftfeuchtigkeit demnach zu weniger Todesfällen durch Brände.
Einschränkend muss man zur Studie allerdings anmerken: Bei der Analyse handelt es sich um eine epidemiologische Studie. Epidemiologische Studien ermitteln den statistischen Zusammenhang zwischen Risikofaktoren wie der Feinstaub-Belastung und gesundheitlichen Auswirkungen wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Solche Studien sagen nicht unbedingt etwas über ursächliche Zusammenhänge aus. Das Ergebnis ist eine statistische Abschätzung. Der tatsächliche Wert kann sowohl höher als auch niedriger liegen.
Eine weitere Studie, die ebenfalls im Fachjournal "Nature Climate Change" veröffentlicht wurde, kommt zu dem Ergebnis: Der Klimawandel hat in den vergangenen Jahrzehnten für mehr verbrannte Flächen gesorgt.
Im Zeitraum von 2003 bis 2019 seien knapp 16 Prozent mehr Wald abgebrannt, verglichen mit einem Szenario ohne Klimawandel, schreibt das Team um Seppe Lampe von der Freien Universität Brüssel. Betroffen waren den Forschenden zufolge vor allem Australien, Südamerika, der Westen Nordamerikas und Sibirien.
Insgesamt nahm die verbrannte Fläche in diesem Zeitraum zwar um 19 Prozent ab. Das liege aber daran, dass immer mehr Waldflächen für Landwirtschaft oder andere Zwecke genutzt worden seien. Dadurch gebe es weniger Flächen, die abbrennen könnten. Doch dort, wo es zu Bränden kommt, sorgt die Erderwärmung der Studie zufolge für besonders große verbrannte Areale.
Zwar lösen Hitze und Dürre alleine die Brände nicht aus, sie machen Wälder aber anfälliger für diese und sorgen auch dafür, dass die Brände tendenziell stärker ausfallen.
Eine Auswertung des Forest Declaration Assessment hat erst kürzlich gezeigt, dass im vergangenen Jahr eine Waldfläche fast so groß wie Lettland abgebrannt ist. Rund 6,37 Millionen Hektar Wald sind demnach verloren gegangen.
(mit Material von dpa)