Die rätselhaften Klumpen an der Küste Neufundlands in Kanada sind ein Mysterium. "Blobs" nannten die Einheimischen die rätselhaften Kleckse, die schon seit September aus dem Wasser auftauchen. Seitdem fragen sich Expert:innen, Umweltschützer:innen und alle anderen: Was ist das?
Der erste Verdacht von Umweltschützer Stan Tobin, dass es sich um durch Salzwasser und Sonneneinstrahlung verändertes Styropor handeln könnte, wurde von der Küstenwache widerlegt. Die Spekulationen gingen weiter: Ist es ein Pilz? Gehärtetes Öl? Oder handelt es sich um Machenschaften, die Tiere hinterlassen haben?
Ein Chemiker und sein Team konnte das Rätsel um die seltsamen "Blobs" nun lösen. Spoiler: Die bisherigen Ideen haben sich nicht bewahrheitet.
Chemiker Chris Kozak von der kanadischen Memorial University hat die "Blobs" genau unter die Lupe genommen. "Das Erste, was ich getan habe, war, in den Klumpen reinzupieksen und zu riechen", sagt er dem "Guardian". Darauf folgten die ersten Erkenntnisse. Die Konsistenz war gummiartig, wie zu lange gekneteter Brotteig, schildert er. Der Geruch wiederum hat ihn an einen Besuch in der Lösungsmittelabteilung im Baumarkt erinnert.
Zunächst gingen er und sein Team davon aus, dass sie es mit einem Polyurethanschaum zum Abdichten und Dämmen zu tun hätten. Dieser wird etwa auf Fischtrawlern verwendet. Die Vermutung hat sich jedoch nicht bestätigt, weil sie keine Hinweise auf Polyurethan finden konnten.
Daraufhin setzte er Infrarotspektroskopie ein, um dem Rätsel um den "Blob" weiter auf den Grund zu gehen. Dabei entdeckte das Team Verbindungen, die auf einen Klebstoff hinwiesen. Bei einem Massenspektrometrietest wiederum wurden Eigenschaften von synthetischem Kautschuk festgestellt.
Das Team um Kozak arbeitete sich immer weiter vor, nahm insgesamt acht Untersuchungen vor und setzte dabei unterschiedliche Geräte ein. Schließlich kamen sie so zu ihrem Ziel: zu der Lösung um das Rätsel der "Blobs".
Es handelt sich demnach um eine Verbindung aus Butylkautschuk und Polyvinylacetat. Diese wird in der Öl- und Gasindustrie verwendet und dient zum Reinigen von Rohren, die man zum Beladen von Öltankern verwendet, wissen die Expert:innen.
Die Substanz ist laut Chris Kozak nicht giftig und sei in ausgehärteter Form sicher zu handhaben. Trotzdem ist der Experte besorgt. "Ich vermute, dass vieles davon auf dem Meeresgrund liegt und von den Gezeiten aufgewirbelt wird." Ihn beunruhigt, dass es aufgrund der Form von Tieren mit Nahrung verwechselt werden könnte. "Das gehört definitiv nicht in die Umwelt."