Dass es in Japan schneit, ist an sich nichts Ungewöhnliches. Viele dürften das Bild des schneebedeckten Mount Fujis kennen und gerade in den nördlicheren Teilen des Landes gehört Schnee dazu. Jeden Winter gibt es beispielsweise das Sapporo-Schneefestival, bei dem gigantische Schneeskulpturen gebaut werden.
Auf Hokkaido, der nördlichsten Halbinsel Japans, ist es nun aber zu rekordverdächtigen Schneefällen gekommen. Laut Behörden ist in der Stadt Obihiro so viel Schnee gefallen wie noch nie: In nur 12 Stunden sind 120 Zentimeter Neuschnee vom Himmel gerieselt.
Der Schnee kam gerade rechtzeitig zum Beginn des Sapporo-Schneefestivals. Was zum Bauen der Schneeskulpturen äußerst praktisch ist, ist in anderen Bereichen mehr als hinderlich: Autobahnen und Hauptstraßen wurden gesperrt und der Zugverkehr in den betroffenen Gebieten eingestellt.
Außerdem wurden die Start- und Landebahnen der Flughäfen Obihiro und Kushiro gesperrt. Dutzende Flüge von und nach Hokkaido mussten abgesagt werden, wovon Tausende Menschen betroffen waren. In ganz Hokkaido blieben 370 Schulen geschlossen.
Der Schnee führte außerdem zur Schließung von Postämtern und anderen Zustelldiensten, was zu Lieferverzögerungen innerhalb Hokkaidos und zu Zielorten in ganz Japan führte.
In einem Tiktok-Video des Nachrichtendienstes "Channel 4 News" wird deutlich, wie groß das Schneechaos ist: Die Schneewände reichen manchen Menschen bis zu den Schultern, sie kommen nur schwer durch die kalten Massen. Straßenschilder und Ampeln sind zugeschneit.
Die Behörden von Hokkaido forderten Einwohner:innen und Besucher:innen dazu auf, Schaufeln und warme Kleidung in ihren Fahrzeugen mitzuführen, für den Fall, dass sie im Schnee stecken bleiben.
Dem japanischen Nachrichtenmedium "The Asahi Shimbun" zufolge wird sich diese Wetterlage auch noch ein paar Tage halten.
Sogar in den normalerweise schneearmen Gebieten auf der Pazifikseite wie den Regionen Tokai, Shikoku und Süd-Kyushu wird bis etwa zum 9. Februar sporadisch mit starkem Schneefall gerechnet, vor allem im Landesinneren.
Die japanische Wetterbehörde teilte mit, dass sich auf beiden Seiten des japanischen Archipels zwei kräftige Tiefdruckgebiete bewegen und kalte Luft in die Region schicken. Dadurch kann es auch in flacheren Gebieten zu viel Schnee kommen.