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Urlaub: Tiktok-Trend führt zu mehr Tourismus in der Antarktis

HANDOUT - 25.11.2024, Antarktis, ---: Dieses vom Verteidigungsministerium via AP zur Verfügung gestellte Bild zeigt den Eisberg mit der Bezeichnung A23a am 25. November 2024 vor der Küste der Antarkti ...
Wer braucht schon Palmen im Urlaub, wenn man auch einen Eisberg besichtigen kann?Bild: RAF/Ministry of Defence / Cpl Tom Cann RAF
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Neues Reiseziel dank Tiktok-Trend: Experten sorgen sich um Antarktis

05.02.2025, 20:57
Mehr «Leben»

Wenn Influencer:innen auf Social Media mit schönen Gebäuden oder atemberaubenden Aussichten im Hintergrund Fotos und Videos machen, dauert es meist nicht lange, bis diese Plätze dank eines Schneeballsystems der Internet-Aufmerksamkeit beliebter und damit überlaufener werden.

Dann wird das ganze eine Belastungsprobe. Für die umliegende Natur, für die Infrastruktur und auch für die Einheimischen, deren Wohnort von Tourist:innen geflutet wird.

Und während jedes Jahr neue Städte und neue Länder im Reisetrend liegen, beobachten Expert:innen nun ein steigendes Interesse für einen Ort, an dem Tourismus sich etwas komplizierter gestaltet: für die Antarktis.

Antarktis verzeichnet rapiden Anstieg an Touristen

Die Antarktis ist auch ein durchaus faszinierender Ort. Kaum menschliches Leben, unbesiedelte Landschaften, dafür viele Pinguine und Naturphänomene, wie man sie aus Wuppertal oder auch vom Starnberger See nicht kennt. Da Reisen aufgrund der Globalisierung und des Internets immer einfacher werden, ist es an sich kein Wunder, dass auch die Antarktis für mehr Menschen als Reiseziel zugänglich ist.

In der Saison 2023/2024 verzeichnete die IAATO, ein internationaler Verband von Reiseveranstaltern mit Zielgebiet Antarktis, fast 123.000 Besucher. Mehr als jemals zuvor. Zum Vergleich: Mitte der 1990er Jahre lag die Zahl der Besucher:innen noch bei weniger als 8000 Menschen, heißt es bei der Nachrichten-Website "heise".

Vandalismus in der Antarktis: Verband geschockt

Wo viele Menschen sind, passieren unweigerlich auch mal unschöne Dinge. Kürzlich wurde ein historisches Gebäude in der Antarktis von Tourist:innen mit einem Graffiti besprüht. Die IAATO äußerte sich "geschockt" von diesem "rücksichtslosen Vandalismus":

"Es ist ein großes Privileg, in die Antarktis zu reisen und ihre Schönheit aus erster Hand zu erleben – ein Privileg, das mit der Verantwortung einhergeht, die Region so zu verlassen, wie man sie vorgefunden hat, nichts als Fußspuren zu hinterlassen und nichts als Erinnerungen und Fotos mitzunehmen."

Der Verband mache deutlich, dass jede Person, die vorhat in die Antarktis zu reisen, eine gewisse Verantwortung für den Ort trägt. Man solle sich deswegen auch nur an Reiseveranstalter wenden, die ein verantwortungsvolles und sicheres Verhalten gegenüber der Umwelt auszeichnet.

Tiktok-Videos aus Antarktis millionenfach geklickt

Verantwortung für diesen fragilen Ort sollten auch Influencer:innen übernehmen, die das Privileg haben in die Antarktis zu reisen und dann ihre Videos dazu online stellen. Unter Hashtags wie #AntarcticTourism finden sich dutzende Videos mit teilweise hunderttausenden Views.

Tiktoker:innen teilen Tipps zu Ausflügen und Reiseveranstaltern, zeigen auf, was die Reise gekostet hat, filmen, welche Ausrüstung sie dabei hatten. Für "heise" sind solche Videos auch deswegen so beliebt, weil Orte wie die Antarktis für viele in weiter Ferne liegen. Den Eiffelturm mal selbst zu sehen ist für die meisten Reiseliebhaber:innen realistischer, als an die Antarktis zu reisen.

Anne Hardy, Professorin an der Universität Tasmanien, sagt laut "heise" dazu, dass man bei manchen Influencer:innen das Gefühl nicht loswerde, dass ihnen die einzigartige Umwelt in der Polarregion ziemlich egal sei und es ihnen vorwiegend ums Ego und viele Likes gehe. Sie hätten sogar Spaß daran, sich etwas danebenzubenehmen.

"Das wird dann alles online gepostet – und andere ahmen das wiederum nach." Mit wissenschaftlichen Expeditionen habe das nichts mehr zu tun. Dabei hätten Forschung und Tourismus im Südpolarmeer lange Zeit wunderbar koexistiert.

Noch gibt es übrigens keine Hotels in der Antarktis, Übernachtungen sind bisher nur in Zelten möglich. Hardy befürchtet jedoch, dass die Region sich dahingehend bald grundlegend ändern könnte.

In welcher deutschen Stadt solltest du wirklich leben?

Lärm und Enge, Überangebot und Hektik, Reibung und Wandel – wer bei diesen Wörtern keine Panik, sondern ein wohliges Kribbeln im Bauch empfindet, darf sich mit Fug und Recht eine geborene Stadtmaus nennen.

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