
Sieht tot aus, oder? (Symbolbild)Bild: dpa / Oliver Berg
Klima & Umwelt
Laborfleisch galt lange als zähe Vision – doch jetzt züchten Forschende der ETH Zürich echtes Muskelgewebe aus Rinderzellen. Ein möglicher Gamechanger für Tierwohl, Klima und unseren Fleischkonsum. Doch wird das wirklich gegessen?
01.08.2025, 14:1501.08.2025, 14:15
Fleisch entwickelt sich bei vielen zur Gelegenheitsoption. Viel konsumiert wird nach wie vor, doch innerhalb der vergangenen zehn Jahre war der Konsum leicht rückläufig. Aßen die Deutschen etwa 2010 noch 63 Kilogramm, waren es im vergangenen Jahr 53,2. Schönreden brauchen wir das nicht, viele tote Tiere kommen auch heute noch zusammen.
Als mögliche Lösung zu Massentierhaltung, industriellen Schlachtanlagen und furchtbarem Tierleid soll Clean Meat herhalten, also Fleisch aus der Petrischale. Bisher sind die Kosten dafür hoch, die Ergebnisse aber dürftig. Es entstanden Zellhaufen, die einem Vergleich mit dem Original nicht wirklich standhalten konnten.
Ein Team aus Forscher:innen der ETH Zürich könnte nun aber einen Durchbruch erreicht haben.
Laborfleisch kommt dem Original sehr nahe
Sie konnten funktionales, dickes Muskelgewebe aus Rinderzellen im Labor züchten, das, so macht es den Eindruck, echtem Fleisch der Kuh nahekommt. So nah, dass es alle anderen Laborzüchtungen hinter sich lassen könnte, heißt es in einer Pressemitteilung.
Normalerweise werden bei einer Gewebeprobe eines Tiers Stammzellen isoliert und in einer Nährlösung in einem Bioreaktor vermehrt. Die Zellen entwickeln sich zu Muskelzellen und wachsen auf einem Gerüst aus tierischem Kollagen zu größeren Massen heran. Zuletzt wird das Zuchtfleisch mit gezüchtetem Fett vermischt, zwecks Geschmack und Textur. Ein kostenaufwendiges und komplexes Verfahren.
Die Schweizer Forscher:innen gehen einen anderen Weg. Sie stellten einen Cocktail aus drei Molekülen zusammen, welche die natürlichen Signalwege der Zellen aktivieren oder blockieren. So konnten sie die Zellen aus der Gewebeprobe dazu bringen, sich besonders gut zu entwickeln. Erst entstanden dicke, mehrkernige Muskelstränge, anschließend kontrahierendes Gewebe.
Dabei dient der Molekül-Cocktail nur als Starter. Sind die Prozesse in Gang, entfernen die Forscher:innen diesen wieder.
Die fertigen Muskelfasern sind am Ende dicker und kräftiger als die anderer Züchtungen. Zudem können sie sich zusammenziehen wie echte Muskeln. Das Kulturfleisch eignet sich für Burger, Steaks und Fleischbällchen. Noch entstehen bei dem Verfahren nur geringe Mengen. Bis es markttauglich wird, dürfte es noch etwas dauern.
Laborfleisch: Verbesserungen sind noch nötig
Das Verfahren müsste nicht nur noch effizienter werden, das Endprodukt muss zudem eine ganze Reihe an Prüfungen bestehen, bis es zur behördlichen Zulassung kommt. "Das Zellkulturmedium muss weiter optimiert werden, damit es kostengünstiger wird und sicherer für den menschlichen Verzehr", sagt Christine Trautmann, Hauptautorin der Studie zu der Züchtung. Zudem müsse ihr Team erforschen, wie es Muskelfasern in größerer Menge produzieren kann.
Es wäre doch wünschenswert. Schwierig wird es nur, Menschen auch davon zu überzeugen, dass Laborfleisch nicht nur mit dem Original mithalten kann, es sogar noch das moralische Dilemma der Tötung zwecks Nahrung löst. Viele verteidigen Fleisch aber mit religiösem Eifer, sprechen ihm zudem eine Natürlichkeit zu, die es im Labor nicht gibt. Der Widerspruch zwischen Mastanlagen und Natur müsste dann etwas präsenter werden. Bei dieser Argumentation geht der leider immer etwas unter.
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