Am ersten Aprilwochenende war es in vielen Regionen Deutschlands sommerlich warm – und das ziemlich unverhofft. Während es in den Tagen zuvor noch deutlich kühler war, knackten die Temperaturen am vergangenen Wochenende in manchen Städten sogar die 30-Grad-Marke. Beim Berliner Halbmarathon am 7. April wurden Zehntausende Läufer:innen von drückender Hitze überrascht.
Das Sommerfeeling hielt jedoch nur vier Tage an. Bereits am Mittwoch wurde es deutlich kühler, in Berlin war etwa bei frischen 16 Grad wieder Pullover-Wetter angesagt. Und schon am Wochenende soll es erneut bergauf gehen – mit warmen Tagen und über 20 Grad. Erneut steht entsprechend ein Wetterumschwung an.
Solch schnelle Temperatursprünge von bis zu zehn Grad sind anstrengend: Was macht das mit unseren Körpern?
Normalerweise sind unsere Körper eher kleinere Temperaturschwankungen gewöhnt, sagt der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der Medizinischen Universität in Wien gegenüber dem "Standard". Wetterschwankungen von teils 15 Grad, wie wir sie aktuell erlebten, seien hingegen "enorm".
"Die Phase der Akklimatisierung, die Übergangszeit, fehlt. Wir kennen eher einen fließenden Übergang, es wird, mit kleinen Ausreißern, langsam wärmer. Die jetzigen schlagartigen Wetteränderungen belasten manche wirklich stark", sagt Hutter. Das sei besonders für den Kreislauf anstrengend.
Mit dem Pollenflug und dem Saharastaub kämen weitere körperliche Belastungen hinzu.
Wetter, das einem körperlich zusetzt – viele sprechen dabei von Wetterfühligkeit oder Wetterempfindlichkeit. Laut Hutter muss man hier allerdings genau differenzieren.
Wetterfühlig könne jeder sein. "Ändern sich Luftdruck, Strahlungsintensität oder Luftfeuchtigkeit sehr rasch, beeinflusst das die Leistungsfähigkeit."
Bekommt man davon Kopfschmerzen, Migräne oder Kreislaufprobleme oder schläft schlecht, spreche man von Wetterfühligkeit. Mit einer Krankheit habe das nichts zu tun. Vielmehr würden diese Symptome mit verschiedenen Klimafaktoren, insbesondere Luftdruckschwankungen, zusammenhängen.
Eine Wetterempfindlichkeit hingegen treffe besondere ältere Menschen oder jene mit Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma oder Diabetes. Der Wetterumschwung sei anstrengend, weil das Herz-Kreislauf-System sich bei einem starken Temperaturwechsel schnell umstellen muss.
"Wegen der Vorerkrankungen haben diese Menschen oft eine geringere Fähigkeit, das auszugleichen", sagt Hutter. Schließlich hätten viele Menschen mit einer geringen Lungenleistung, wie sie etwa bei Asthmatikern auftritt, auch unter normalen Bedingungen schon Schwierigkeiten, zu atmen.
Abhilfe könne Sport schaffen. Regelmäßige Bewegung, um die eigene Fitness und Gesundheit zu fördern, ausreichend Schlaf sowie eine ausgewogene, gesunde Ernährung würden den Körper besser darauf vorbereiten, auf stärkere Wechsel entspannter zu reagieren.
Wer bei der Arbeit oder beim Sport den Wetterwechsel spüre, solle zudem auf die Signale des eigenen Körpers hören und sich zurücknehmen, wenn der Körper es fordert.