Vulkane gehören wohl zu den faszinierendsten Bergen der Welt. Gut 1500 von ihnen gibt es weltweit, nicht alle sind aktiv. Doch immer wieder kommt es zu kleineren Beben oder Ausbrüchen in Vulkanregionen. Aktuell zählt Volcano Discovery mehrere Dutzend aktive Vulkane, die teils ausbrechen.
Das kann nicht nur für die Menschen in den betroffenen Gebieten gefährlich sein, sondern sich auch auf die Umwelt auswirken. Derzeit droht der Ausbruch eines Supervulkans in Italien nahe der Stadt Neapel.
Die Phlegräischen Felder ("Campi Flegrei") sind ein Gebiet mit hoher vulkanischer Aktivität und liegen nur wenige Kilometer von der italienischen Stadt Neapel und dem Vesuv entfernt. In den vergangenen Tagen verzeichnete die Region viele kleine Erdbeben, wie unter anderem der "Tagesspiegel" berichtete.
Am Wochenende etwa kam es zu mehr als 100 Beben, und das waren nicht die einzigen in jüngster Vergangenheit: Alleine in diesem Jahr wurden bereits 2400 Erdbeben in dem Vulkangebiet erfasst.
Rund 460.000 Menschen leben in der roten Gefahrenzone rund um den Krater, die bei einem Ausbruch bedroht ist. Die Sorge wächst, dass die Erschütterungen nur die Vorzeichen für einen Ausbruch des Vulkans sein könnten.
Offiziellen Angaben zufolge bestehe diese Gefahr zumindest kurzfristig nicht. Das Italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) sieht jedoch Hinweise dafür, dass sich Magma in der Tiefe ansammeln könnte.
In drei Kilometern unter der Erde befinde sich eine Magmakammer, die das Grundwasser darüber bereits aufheize. Der Überdruck, der dadurch entstehe, sorge für die Serie an kleinen Erdbeben. Einige Expert:innen befürchten nun, dass dieser "Dampfkessel" irgendwann ausbreche.
"Unsere Studie bestätigt, dass sich Campi Flegrei dem Bruch nähert", zitiert der Tagesspiegel den Leitautor einer Studie vom Department Earth Sciences am University College London (UCL), Christopher Kilburn.
Die Auswirkungen der Vulkanaktivität spüren die Bewohner:innen in dem Gebiet und der Stadt Pozzuoli, die unmittelbar an die Campi Flegrei angrenzt, seit Jahrzehnten.
In den vergangenen 70 Jahren habe sich der Ort um vier Meter angehoben, alleine seit 2005 wurde eine Erhebung von 1,22 Meter verzeichnet. Expert:innen gehen davon aus, dass sich die Anstiegsrate weiter beschleunigt.
Sollte es tatsächlich zum Ausbruch kommen, könnte das Folgen für das weltweite Klima haben – je nachdem, wie stark der Ausbruch ist.
Grund dafür ist die Verteilung von Schwefeldioxid und Asche in der Stratosphäre. Das Deutsche Klima Konsortium (DKK) schreibt, dass das Schwefeldioxidgas dort mit Wasser reagiere und Wolken aus Schwefelsäuretröpfchen bilde.
"Diese Wolken reflektieren Sonnenlicht zurück ins All und verhindern so, dass dessen Energie die Erdoberfläche erreicht, was die Erdoberfläche zusammen mit der unteren Atmosphäre kühlt", heißt es weiter.
So trug der Ausbruch des Pinatubo auf den Philippinen im Jahre 1991 rund 20 Millionen Tonnen Schwefeldioxid in die Stratosphäre ein, wodurch die Erde für bis zu ein Jahr um 0,5 Grad Celsius abkühlte. Außerdem könnten Vulkanausbrüche weltweit den Niederschlag verringern.
Ob der Ausbruch eines Vulkans, in diesem Fall der Campi Flegrei, tatsächlich bevorsteht, können Forscher:innen jedoch nicht klar bestätigen, wie das DKK schreibt.
Das Risiko in der Region um den Supervulkan sei jedoch sehr hoch, wie Torsten Dahm, Direktor des Departments Geophysik am Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ), bereits im vergangenen Sommer gegenüber dem Tagesspiegel sagte.
Es sei aber auch möglich, dass der Vulkan die Aktivität wieder verringere. "Manchmal beruhigt sich ein Vulkan auch, um später wieder in eine neue Unruhephase einzutreten", erklärte Dahm.