Der Ticket-Navigator der Deutschen Bahn ist eine Hassliebe, die viele Menschen teilen. Obwohl, stimmt nicht ganz: Mit Liebe hat das eigentlich wenig zu tun.
Denn trotz der Verspätungen, die die gebuchten Verbindungen so oft durcheinander wirbeln, gehen die Preise der gewünschten Fahrten immer wieder stark in die Höhe. Auch der Informatiker Lukas Weihrauch musste das gerade wieder feststellen. Er sollte für die Strecke von Magdeburg bis Oldenburg 85,90 Euro zahlen.
Im Grunde ein ganz gewöhnlicher Preis bei der DB. Doch Weihrauch hat einen Weg gefunden, ihn zu umgehen, und möchte diesen Weg nun mit möglichst vielen Menschen teilen.
Wie er in einem Youtube-Video erklärt, hat er die Möglichkeit, beim Ticket-Kauf sehr viel Geld zu sparen, nur durch Zufall entdeckt: Als ein Freund ihm schrieb, ob sie sich auf einer Zwischenstation auf einen Kaffee treffen möchten, entschied Weihrauch, die Buchung in zwei Abschnitte zu teilen.
Das Ergebnis: Beide Teilstrecken kosteten einen kleinsten Bruchteil dessen, was er für die volle Verbindung hätte zahlen müssen. Für die Strecke von Magdeburg bis Bremen musste er demnach nur 12,99 Euro zahlen, und für die restliche Strecke von Bremen bis Oldenburg 10,50 Euro.
Letztere Strecke wurde sogar noch durch sein Deutschlandticket abgedeckt, was bedeutet: Für denselben Zug zur selben Zeit zahlte Weihrauch lediglich 12,99 Euro statt 85,90 Euro. Nur, weil er ihn nicht vollständig gebucht hat.
Als Medien-Informatiker möchte Weihrauch einen Weg finden, wie auch die breite Masse unnötig teure Verbindungen umgehen kann.
Deshalb hat er eine App namens "Better Bahn" programmiert. In dieser soll man geplante Buchungen aus dem DB-Navigator per Link einfügen können, um dann eine Übersicht zu erhalten, welche Teilstrecken der Verbindung auch für weniger Geld verfügbar sind.
Wer somit dann die Teilstrecken im Einzelnen bucht, statt die vorgeschlagene Gesamtstrecke, könne insgesamt sehr viel Geld sparen – insbesondere dann, wenn man parallel noch das Deutschlandticket parat hat, das für viele Strecken gilt.
Noch gibt es allerdings einige Hürden, die die Veröffentlichung seiner App erschweren. Die größte ist, dass Weihrauch auf Daten der DB zurückgreifen müsste, damit die App wirklich zuverlässig funktionieren kann.
Wie dies auf legale Weise möglich ist, versucht er aktuell, herauszufinden – was nicht einfach werden dürfte. Denn einerseits wird die Deutsche Bahn wenig Interesse an seiner Idee haben, da ihr dadurch viel Geld durch die Lappen gehen könnte.
Auf der anderen Seite bräuchte er zusätzlich die Daten regionaler Verkehrsverbände sowie alternativer Anbieter wie Flixtrain, um eine wirklich gut funktionierende App zu erstellen.
So schwer die Herausforderungen also derzeit noch sein mögen: Der Informatiker arbeitet weiter an der Umsetzung seiner Idee. Bis es so weit ist, gibt er regelmäßig Updates auf seinem Blog und ruft auch Interessierte dazu auf, ihn dabei zu unterstützen.
Wer schon jetzt beim Kauf von Zug-Tickets sparen möchte, kann eigenhändig im DB-Navigator prüfen, ob einzelne Teilstrecken günstiger sind als per vollständiger Verbindung. Leider bedeutet dies natürlich mehr Mühe als eine einzelne Fahrt zu buchen.
Aber Vorsicht dabei: Wer einzelne Tickets bucht, trägt das volle Risiko, wenn durch eine Zugverspätung der Anschlusszug nicht erreicht wird. Hier würde man auf den Kosten sitzen bleiben, was bei vollständigen Buchungen nicht der Fall ist.