Avocado-Toast, Bananenbrot und Acaibowl – diese Trendfoods sind nicht nur lecker und nährstoffreich, sie sind alle auch ziemlich schlecht fürs Klima. Denn die Transportwege, die die Lebensmittel hinter sich haben, sind lang und ihre CO2-Bilanzen dementsprechend mies: Der Emissionswert von Avocado liegt bei 50 Gramm CO2 pro 100 Gramm, bei Bananen sind es 60 Gramm und bei Acai-Beeren sind es sogar 260 Gramm CO2.
Ein umweltbewusstes Frühstück sieht anders aus. Aber regional zu essen ist gar nicht so einfach, denn woher wissen wir, was wirklich aus der Umgebung kommt? Dass Avocados nicht im heimischen Garten wachsen, ist klar. Aber die Tomaten aus dem Supermarkt – woher kommen die eigentlich? Und kann ich mich darauf verlassen, dass das, was als "regional" bezeichnet wird, auch wirklich gut fürs Klima ist? Watson gibt euch Tipps, wie ihr euren Einkauf klimaschonender gestalten und Greenwashing-Strategien von echter Regionalität unterscheiden könnt.
Seit Beginn der Corona-Pandemie ist das Interesse an regionalen Produkten gewachsen, wie eine Umfrage der Bitkom zeigt: Statt in den Supermarkt gehen die Menschen jetzt vermehrt auf Wochenmärkte und in Hofläden. Auch das Online-Geschäft für Lebensmittel erlebt einen Boom: Vor Corona gaben etwa 16 Prozent der Befragten an, Lebensmittel online zu shoppen, im April 2020 waren es dann 30 Prozent. Dabei wird oft der Fokus auf Bio-Qualität und Regionalität gesetzt.
Wenn wir Obst und Gemüse bewusst aus unserer Region beziehen, tun wir damit nicht nur uns selbst, sondern auch der Umwelt und den Landwirten etwas Gutes. Hier sind drei gute Gründe, warum sich der regionale Einkauf lohnt:
Auf den Wochenmärkten und Hofläden kann man die Verkäufer direkt fragen, woher sie ihre Waren beziehen. Im Supermarkt ist das schwieriger. Denn Angaben wie "aus der Region" oder "von hier" sind schwammig und oft stecken dahinter nur Werbetechniken, die Regionalität vortäuschen sollen. Worauf kann man beim Einkauf achten?
Die Verbraucherzentrale macht darauf aufmerksam, dass der Begriff "Region" nicht gesetzlich definiert ist und unterschiedlich verwendet wird. Edeka und Rewe standen diesbezüglich schon in der Kritik, weil viele scheinbar regionale Produkte doch einen sehr weiten Weg hinter sich hatten. Wirklich regionale Lebensmittel erkennt man zum Beispiel an den folgenden Kriterien:
Generell gilt: Je naturbelassener die Lebensmittel sind, desto besser ist es fürs Klima und desto wahrscheinlicher ist es auch, dass sie tatsächlich regional sind. Tomaten können beispielsweise auf dem Markt gekauft werden, das Tomatenmark aus der Tube ist bei der Herkunft und Herstellung sehr viel undurchsichtiger. Woher kommen die verwendeten Tomaten? Wo wurden sie verarbeitet? Welche anderen Zutaten sind hinzugefügt worden? Ein Tipp fürs klimaschonende Einkaufen und Kochen lautet daher: So viel es geht selbst machen und auf verarbeitete Produkte verzichten, wann immer es geht. Wer einen eigenen Garten hat und darin Kräuter, Gemüse und Obst züchten kann, hat natürlich den größten Vorteil und den kleinsten Transportweg: aus der Erde direkt auf den Teller!
Eine Alternative zu Supermarkt und Discounter bietet auch das Konzept von "Marktschwärmer". Das Ziel des Unternehmens ist es, Verbraucher und Erzeuger näher zueinander zu bringen und sowohl über einen Onlineshop als auch über Bauernmärkte ausschließlich regionale Lebensmittel zu verkaufen. Nach eigenen Angaben sollen die Lebensmittel im Durchschnitt nur eine Strecke 40 Kilometern hinter sich gebracht haben, bis sie bei den Kunden zu Hause ankommen.
Regionalität und Saisonalität gehen miteinander oft Hand in Hand. Denn zum Beispiel Erdbeeren gibt es in Deutschland im März nicht – aus Spanien aber schon. Wer regional einkauft, ist also auch an die Jahreszeiten und ihre jeweiligen Angebote gebunden. Das kann einschränkend wirken, allerdings auch die Kreativität fördern: Wer im Winter beispielsweise über den Markt streift und die vielen verschiedenen Kohlsorten sieht, die gerade frisch geerntet wurden, probiert vielleicht mal ein neues Gericht aus.
Schwarzkohl zum Beispiel ist auch ein echtes Superfood: Bereits eine Portion deckt den Tagesbedarf an Vitamin C, zudem steckt eine Menge Vitamin B6 und Calcium in dem dunkelgrünen Kohl. Wer sich von den Jahreszeiten inspirieren lässt, findet auf diesem Weg vielleicht auch eine klimaschonende Alternative zu Avocado und Acai. Mit einem Blick auf den Saisonkalender wird das regionale Einkaufen übrigens noch leichter: Er zeigt an, welche Lebensmittel wann geerntet werden und ist deswegen der perfekte Shoppingbegleiter.