Obwohl Viskose überall drin zu sein scheint, gibt es in dem Thema viele Unklarheiten: Darf ich sie mit Weichspüler waschen? Und weshalb riecht der Stoff manchmal so komisch?
Woraus Viskose tatsächlich besteht, wie umweltfreundlich sie ist und was du beim Waschen unbedingt beachten muss, erzählt dir watson.
Ist Viskose Plastik? Nicht ganz. Viskose ist eine Regeneratfaser. Das bedeutet: Sie stammt aus der Natur, wird dann aber durch chemische Prozesse weiterverarbeitet.
Für die Viskoseproduktion eignen sich besonders Kiefer, Fichte oder Eukalyptusbäume. Die Zellfasern des Holzes werden in speziellen Verfahren aufgelöst, um die daraus entstandenen Fäden als Stoff weiterzuverarbeiten.
Durch die umweltschädlichen Herstellungsprozesse gilt herkömmliche Viskose nicht als nachhaltig. Wenn Viskose allerdings aus recyclten Materialien wie Altpapier oder Stoffresten gewonnen wird, sieht es schon besser aus.
Gänzlich nachhaltig ist dahingehend Lyocell, eine spezielle Art der Viskose. Sie wird durch umweltfreundliche Prozesse gewonnen, in denen die Lösungsmittel beinahe gänzlich wiederverwendet werden können.
Wer sich der Nachhaltigkeit von Viskose sicher sein möchte, kann auf spezielle Zertifizierungen achten, wie etwa die FSC-Zertifizierung oder der "Blaue Engel".
Das solltest du nicht tun. Die empfindlichen Fasern von Viskose vertragen keine scharfen Reinigungsmittel und darunter fällt auch die Verwendung von Weichspüler.
Generell gilt es, beim Waschen von viskosehaltigen Stoffen einiges zu beachten. Da die Naturfasern sich bei Feuchtigkeit und Wärme zusammenziehen, kann die Kleidung in der Waschmaschine einlaufen. Deswegen wird empfohlen, sie keinesfalls wärmer als bei 30 Grad im Schonwaschgang oder bestenfalls in der Handwäsche zu waschen.
Sollten Kleidungsstücke aus Viskose doch eingelaufen sein, hilft es, sie in lauwarmen Wasser in Kombination mit herkömmlicher Haarspülung einzuweichen und im feuchten Zustand vorsichtig auseinanderzuziehen. So können die Fasern in ihre ursprüngliche Form zurückfallen. Wenn es beim ersten Mal nicht klappt, kannst du diesen Vorgang wiederholen.
Um das Einlaufen zu vermeiden, hilft es, nach jedem Waschgang an den noch feuchten Kleidungsstücken zu ziehen, um die Fasern aufzulockern. Des Weiteren sollten Viskoseprodukte immer an der Luft trocknen und keinesfalls nach dem Waschen in den Trockner gegeben werden.
Viskose ist eine Faser, die Feuchtigkeit sehr gut aufnimmt und diese auch lange beibehält. Durch die Kombination aus Viskosefasern und Schweiß kann ein unangenehmer Geruch entstehen.
Schweißgeruch entsteht erst durch die Zersetzung des Schweißes durch Bakterien, die sich natürlicherweise auf der menschlichen Haut befinden. Der Schweiß wird von den Fasern der Viskose aufgesaugt und so setzt sich unangenehmer Geruch in der Kleidung fest. Die Materialzusammensetzung von Viskose kann zusätzlich dazu führen, dass Menschen generell mehr schwitzen.
Des Weiteren ist es ratsam, die Kleidung nach dem Tragen gut auszulüften und nicht direkt in den Wäschekorb zu werfen. Den Stoff über Nacht nochmal an einen Kleiderbügel zu hängen führt dazu, dass zurückgebliebene Feuchtigkeit aus der Kleidung verfliegt und unangenehme Gerüche durch das Waschen gänzlich entfernt werden können.
Anders als Viskose wird Polyester nicht aus natürlicher Zellulose gewonnen, sondern aus Erdöl. Der fossile Ursprung und die emissionlastigen Verarbeitungsprozesse hinter dem Erdöl machen Polyester zu keinem nachhaltigen Material.
Auch in der Textur und im Hauptgefühl unterscheiden sich Viskose und Polyester: Polyester ist wasserabweisend und strapazierfähig und eignet er sich daher sehr gut für Sportbekleidung, während Viskose eher für luftige Sommerkleidung genutzt wird.
Ob sich Viskose oder Polyester besser eignet, kommt also auf die individuellen Ansprüche an den Stoff an. Im Nachhaltigkeitsaspekt ist es aber ratsam, nach recycelter Viskose Ausschau zu halten.
Baumwolle ist eine Naturfaser. Dadurch ist sie nachhaltiger als herkömmliche Viskose, benötigt für den Anbau dennoch sehr viel Wasser.
Baumwolle ist ebenfalls langlebiger und sanfter als Viskose. Während Viskose ein empfindlicher und leichter Stoff ist, ist Baumwolle pflegeleichter und reagiert auch auf Feuchtigkeit robuster. Beide Stoffe sind für ihre Atmungsaktivität bekannt. Dafür ist Baumwolle meist teurer, insbesondere Bio-Baumwolle.
Viskose reiht sich also zu den Stoffen ein, die diverse Vor- und Nachteile mit sich bringen. Als Material für luftige und kühle Kleidung ist recycelte Viskose aber immer eine gute Wahl und kann bei richtiger Pflege einige Jahre getragen werden.