"Wer Fleisch essen möchte, muss auch Fleisch essen können", erklärte Thomas Diener, agararpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion im Gespräch mit dem "Nordkurier". Denn aus Sorge um die heimischen Schweine-Produzenten in Mecklenburg-Vorpommern fordert der dortige CDU-Landesverband eine Garantie für Fleischgerichte in Kantinen von Kitas, Schulen und Universitäten.
Regional und ausgewogen soll das dort angebotene Essen sein.
Und auch Fleisch soll weiter angeboten werden.
Der Grund: Die Fleisch-Industrie schwächelt. Das weiß Diener, der selbst Landwirt ist, nur zu gut. Gütezeichen, wie das von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) geplante Tierwohllabel für frisches Schweinefleisch würde Landwirt:innen zusätzlich unter Druck setzen. Das Gütezeichen soll eine einheitliche Kennzeichnung über die Haltungsbedingungen der Masttiere gewährleisten.
Doch Diener zufolge würde ein solches Siegel lediglich Chaos stiften. "Wir haben ein Grundproblem", erklärte er: "Landwirtschaftspolitik wird in der Stadt gemacht, ländliche Regionen müssen das dann ausbaden."
Ein Eckpunktepapier der Bundesregierung aus dem Dezember 2022 sieht eine Transformation des Ernährungssystems zur pflanzenbetonten Ernährungsweise vor – unter Berücksichtigung von internationalen und nationalen Klima-, Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitszielen.
Das soll sich auch in einem verminderten Fleischangebot in den Kantinen widerspiegeln.
Gleichzeitig soll die Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte reduziert werden. Mehrkosten für die Kantinen durch den Einkauf von Bio-Lebensmitteln sollen durch einen geringeren Fleischkonsum kompensiert werden.
Doch das will der CDU-Landesverband in Mecklenburg-Vorpommern nicht unterstützen.
Alle in Deutschland produzierten Lebensmittel hätten einen hohen qualitativen Wert und würden den gesetzlichen Vorgaben entsprechen – ob nun konventionell oder ökologisch produziert, argumentiert Diener. Gegenüber watson sagt er:
Dabei wird sie das quasi sowieso.
Denn in Deutschland wird auf Lebensmittel, die zum Grundbedarf zählen, sieben Prozent Mehrwertsteuer fällig. Bei Brot, Butter und Milch also zum Beispiel. Doch bei der Milch fängt es schon an – denn auf Soja- und Mandelmilch etwa werden 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig. Ähnlich suspekt geht es weiter: Äpfel – sieben Prozent, Apfelsaft – 19 Prozent. Bei Luxusprodukten wie beispielsweise frischen Trüffeln und Wachteleiern werden aber ebenfalls nur sieben Prozent Mehrwertsteuer berechnet. Für Periodenprodukte hingegen werden wiederum 19 Prozent fällig.
Die Lage ist undurchsichtig, undurchschaubar.
"Gleichzeitig soll tierhaltenden Betrieben in Deutschland eine Zukunft ermöglicht werden", sagt CDU-ler Diener. "Hierfür ist es notwendig, dass auch der Absatzmarkt in Deutschland für tierische Produkte auf hohem Niveau erhalten bleibt."
Dazu passe es nicht, dass die Ernährung und das Essen mit "zu vielen Zielen überfrachtet" würden. Er ergänzt:
Doch das sehen heutzutage viele anders.
Auch und gerade aufgrund des Klimas. Denn: Laut Forschenden ist die Änderung des Ernährungsverhaltens einer der wichtigsten Hebel, um die Erderwärmung abzumildern und die CO2-Emissionen zügig zu drosseln.
Forschende empfehlen daher allem voran die sogenannte "Planetary Health Diet". Diese sieht vor, den Konsum von Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten und Nüssen in etwa zu verdoppeln und den Verzehr von Fleisch und Zucker hingegen zu halbieren. Würde sich die Mehrheit aller Menschen nach diesem Prinzip ernähren, wäre es machbar, bis zum Jahr 2050 etwa zehn Milliarden Menschen auf der Erde gesund zu ernähren, ohne den Planeten weiter zu zerstören.
Auf Twitter ließen die Reaktionen nicht lange auf sich warten. Unter dem Tweet des Video-Journalisten Tilo Jung sammelten sich zahlreiche spöttische Reaktionen. Ein User erklärte unter anderem "Darauf erst mal ein veganes Cordon Bleu", ein weiterer twitterte nur "Veggyverbotspartei".