Es gab Zeiten, als die Gletscher noch gewachsen sind. Doch die Jahre 2022 und 2023 waren in dieser Hinsicht verheerend für die Schweizer Alpen: In nur zwei Jahren haben die Gletscher rund zehn Prozent von ihrem gesamten Volumen verloren.
Deshalb geht watson jetzt mit Aldo Lomatter, der seit 1973 Bergführer ist in Saas-Fee, zum Trekking auf den Feegletscher.
An vielen Stellen, wo vor ein paar Jahren noch Gletscher war, ist heute üppiger Bergwald. Dabei fing das Jahr 2024 für die Gletscher eigentlich gut an: Es gab im Winter viel Schnee. Die Rede war von "einer der besten Wintersaisons aller Zeiten". Sogar im Mai hieß es noch: Ein guter Winter – Schweizer Gletscher starten mit Schneepolster in den Sommer. Allerdings kamen dann der Juni und der Juli, die sehr warm waren.
Selbst in den Hochlagen der Schweizer Alpen waren die Temperaturen anhaltend hoch. Im Juli stieg in den Alpen die Temperatur um rund zwei Grad über die Klimanorm der Jahre 1990 bis 2020.
Dazu kommt: Der Saharastaub, der die Schnee-Oberfläche färbte, beschleunigte die Schmelze. So verzeichnete der August den größten Eisverlust seit Messbeginn. "In 10 bis 15 Jahren wird es hier oben schlecht aussehen", lautet die Prognose des erfahrenen Bergführers Aldo Lomatter gegenüber watson.
"Die Menschheit ist zu dumm, die Natur ist stärker", sagt er. "Ein Gletscher hatte immer einen Rhythmus vom Kommen und Gehen. Wir haben einfach ein Leben von 70 bis 80 Jahren."