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Anleitung zum Überleben der Welt: Warum der IPCC-Bericht uns alle etwas angeht

A helicopter dropping water on a California wildfire in rugged terrain, backlit by a setting sun filtered through multiple layers of smoke
Die Klimakrise hat viele Gesichter: Der IPCC-Bericht hält ihre Folgen fest und drängt auf ein weltweites Handeln.Bild: iStockphoto / David Aughenbaugh
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Anleitung zum Überleben: Warum der IPCC-Bericht uns alle etwas angeht

19.03.2023, 15:1620.03.2023, 15:12
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Wie können wir Menschen auf der Erde noch überleben?

Das ist die zentrale Frage, die Tausende Forschende weltweit umtreibt. Denn die von Menschen angeschobene Klimakrise macht die Erde immer heißer. Laut IPCC muss man rund 125.000 Jahre zurückgehen, um global ähnlich hohe Temperaturen zu finden.

Die Folgen: Überflutungen, Waldbrände, Hitzemonate, heftige Stürme. Und sie könnten durch den Klimawandel noch häufiger und stärker werden: Ist das also wirklich nur der Anfang einer Erderhitzung, durch die die Erde gegebenenfalls sogar unbewohnbar werden könnte?

Das sind nur ein paar der Schlussfolgerungen aus dem sechsten IPCC-Bericht, der am Montag veröffentlicht wurde.

Doch was ist der IPCC überhaupt? Und welche Bedeutung hat der Bericht für jede:n einzelne:n von uns? Das beantwortet watson im Q&A für euch.

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Was ist der IPCC?

Der Weltklimarat, kurz IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), ist eines der wichtigsten wissenschaftlichen Gremien für unser Klima. Und gleichzeitig ein zwischenstaatlicher Ausschuss, eine UN-Institution. Tausende Wissenschaftler:innen tragen dort Erkenntnisse für regelmäßige Berichte zur Erderhitzung zusammen, ohne dafür zusätzlich bezahlt zu werden.

Dem IPCC gehören auch Regierungen von Staaten an, die Mitglieder der Vereinten Nationen oder der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) sind. Zurzeit sind 195 Länder Mitglied des IPCC.

Haupt-Sitz der Vereinten Nationen in Genf, Schweiz.
Hauptsitz der Vereinten Nationen in Genf, Schweiz.Bild: iStockphoto / tupungato

Außerdem sind noch etwa 170 Institutionen der UN dabei, sowie internationale und zivilgesellschaftliche Organisationen als Beobachter akkreditiert.

In den IPCC-Gremien selbst sitzen aber ausschließlich Fachexpert:innen und keine Vertreter:innen von Regierungen oder Politik. Für jeden Bericht werden dabei neue Teams zusammengestellt, in denen die Klimaexpert:innen zusammenkommen, um ihre Forschungsergebnisse zusammenzutragen.

Was ist der IPCC-Bericht?

Aus den Forschungsergebnissen erstellt dieses durchwechselnde Expert:innengremium des Weltklimarats seit 1988 alle sechs Jahre einen umfangreichen Sachstandsbericht zum weltweiten Klima und in der Regel mehrere Sonderberichte.

So wie auch zum kommenden Montag: Dann veröffentlicht der IPCC den sechsten Sachstandsbericht zusammen mit einer Zusammenfassung für die politische Entscheidungsfindung (Summary for Policymakers, SPM), die die Forschungsergebnisse der Klimaexpert:innen in konkrete Handlungsvorschläge an die Politik übersetzt.

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März 2023: Der Smog in Beijing, China ist oft so dicht, dass man nichts mehr erkennt.Bild: AP / Borg Wong

IPCC-Berichte bestehen typischerweise aus bis zu 20 Kapiteln, für die jeweils ein Team zuständig ist. Die Zusammenfassung für die politische Entscheidungsfindung (Summary for Policymakers, SPM) umfasst etwa 30 Seiten.

Dieser "Synthesebericht" wurde dabei von drei Arbeitsgruppen erstellt, die arbeiten zu:

  • (I) den naturwissenschaftlichen Grundlagen des menschengemachten Klimawandels
  • (II) den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten
  • (III) Optionen zur Minderung des Klimawandels.

Aber Achtung: Bevor der IPCC-Bericht an die Öffentlichkeit herausgegeben wird, wird er zuvor noch an die politischen Gremien der Vereinten Nationen zum Gegenlesen gegeben. Diese entscheiden letztendlich, welche Informationen – und Handlungsempfehlungen – zuletzt im Bericht zu lesen sind.

Warum gibt es den IPCC-Bericht?

Der IPCC-Bericht bringt nicht nur alle wichtigen Forschungsergebnisse zum Klimawandel auf den Punkt. Er erklärt auch sehr tiefgreifend und fundiert die Zusammenhänge der grenzüberschreitenden Risiken der akuten Erderhitzung:

Denn die Klimakrise verstärkt andere Krisen – sie wirkt sich beispielsweise negativ auf die biologische Vielfalt, die Ernährungssicherheit und die menschliche Gesundheit aus. So zeigen die Autor:innen des IPCC-Berichts unter anderem, dass das Ausmaß und die Größenordnung der Auswirkungen der Klimakrise auf Land-, Süßwasser- und Meeresökosysteme größer sind als angenommen. Mit dem Bericht dokumentieren und manifestieren sie ihre Ergebnisse.

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Die Klimafolgen zeigen sich längst auch in Deutschland, wie hier mit extrem trockener Erde an der Donau.Bild: dpa / Armin Weigel

Das ist wichtig, um der Politik, aber auch der Weltöffentlichkeit immer wieder das Ausmaß der Klimakrise faktisch zu beweisen. Die Zusammenfassung für die politische Entscheidungsfindung dient dabei als konkrete To-do-Liste, wie jetzt konkret politisch, wirtschaftlich und sozial gehandelt werden müsste.

IPCC-Bericht als Dokumentation, Mahnschrei, To-do-Liste

Denn die Klimakrise hat viele Gesichter: Ob schmelzende Gletscher, brennende Wälder, steigender Meeresspiegel ... die Katastrophen, die die Klimaerhitzung mit sich bringt, sind zahlreich, betreffen jede Region dieser Erde und töten schon jetzt jährlich Millionen von Tieren und Menschen.

Zwischen 3,3 und 3,6 Milliarden Menschen sind nach Einschätzung der Berichtsautoren betroffen von den Folgen der Erderwärmung. Durch Hitzewellen, Trinkwassermangel oder die Ausweitung von Tropenkrankheiten. Zur Mitte des Jahrhunderts werden viele Küstenstädte und Inselstaaten jährlich Überschwemmungen erleben, wie sie früher nur einmal im Jahrhundert vorkamen.

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António Guterres ist seit dem 1. Januar 2017 der neunte Generalsekretär der Vereinten Nationen.Bild: AP / Hadi Mizban

Dabei stehen wir erst am Anfang, wie der IPCC-Bericht vor Augen führt.

UN-Generalsekretär António Guterres hatte deshalb den im Februar 2022 veröffentlichten Berichtsteil der IPCC-Arbeitsgruppe II als "Atlas des menschlichen Leidens" bezeichnet.

Was soll der sechste IPCC-Bericht bewirken?

Um es kurz zufassen: International konkretes Handeln gegen die Klimakrise ist das, was der IPCC-Bericht auslösen soll.

Im Pariser Klimaabkommen vor acht Jahren wurde das Ziel festgeschrieben, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Das geschah auf Grundlage des fünften IPCC-Berichts, der beweisen konnte, dass nur dieses Klima-Ziel die Erde als sicheren Lebensort erhalten kann.

Der damalige Bericht stellte klar, dass dafür "beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft" notwendig sind, um die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 43 Prozent und bis 2050 um 84 Prozent zu senken.

Stunning high angle aerial drone view of Tasman Lake, a proglacial lake formed by the recent retreat of the Tasman Glacier, part of Aoraki/Mount Cook National Park on New Zealand's South Island.
Schmelzen des Tasman-Gletschers, Neuseeland: Der IPCC-Bericht hält alle Klimafolgen international fest.Bild: iStockphoto / wallix

Derzeit steigen die Emissionen aber weiter, womit ein Überschreiten der 1,5-Grenze nach IPCC-Erkenntnissen sehr wahrscheinlich ist.

Deshalb wird der sechste Sachstandsbericht des Weltklimarats wohl wie nie zuvor die Gefahr betonen, dass durch die Erderwärmung sogenannte Kipppunkte erreicht werden. An denen gerät dann eine kaskadenartige Verschlimmerung der Klimakrise in Gang, warnen die Forschenden.

Um das zu verhindern, werden sie auch im neuesten IPPC-Bericht Handlungsempfehlungen aussprechen. Denn noch könnte die Welt die schlimmsten kalkulierten Klimakatastrophen eindämmen – doch das Zeitfenster zum Handeln schließt sich.

(mit Material der afp)

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