Rap und Politik. Zwei Bereiche, die auf den ersten Blick erst einmal nicht viele Gemeinsamkeiten haben. Doch nur auf den ersten Blick. Denn um junge Leute für sich zu begeistern, setzen Parteien und Politiker:innen immer wieder auf die Nähe zu Rapper:innen. Schließlich sprechen die mit ihrer Musik eine junge Zielgruppe an.
Wer nun einen genauen Blick in die Liste der Follower:innen der SPD auf Instagram wirft, kann erkennen: Die Partei könnte ein besonderes Interesse an einer bekannten Rapperin haben.
Einer der Accounts, die in der Liste derjenigen auftauchen, denen die SPD bei Instagram folgt, ist Erotikstar Katja Krasavice. Was der Grund dafür ist oder ob sogar eine Zusammenarbeit geplant ist, ist nicht bekannt.
Die Rapperin, die in der vergangenen Staffel neben Dieter Bohlen in der Jury von "DSDS" saß, ist auch dafür bekannt, sich für soziale Projekte zu engagieren. Im April arbeitete sie sich etwa ehrenamtlich einen Tag lang an der Kasse einer Netto-Filiale, um sich gegen Kinderarmut einzusetzen. Der Tag an der Kasse für die "Stiftung RTL – Wir helfen Kindern" sollte Kund:innen beim Bezahlen zu mehr Spenden motivieren.
Krasavice stand aber auch schon in der Kritik. Bei ihrem Musikvideo zu ihrer Single "Onlyfans" spielten unter anderem Kaninchen mit gefärbtem Fell eine Rolle. Dass die Tiere in dem Clip auftauchten, kam bei vielen Fans gar nicht gut an. Sie warfen der ehemaligen Youtuberin Tierquälerei vor. Auch die Tierschutzorganisation Peta fand kritische Worte. Krasavice ließ den Teil später aus dem Video entfernen und entschuldigte sich in einem Interview.
Annäherungen von Politik und Rap-Szene gibt es immer wieder. Das kann aber auch schnell nach hinten losgehen, wenn Politiker:innen dabei etwa zu viel Nähe zu Personen demonstrieren, die öffentlich umstritten sind.
Wie im Fall von Farid Bang, der vom ehemaligen Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) während der Pandemie um einen Video-Appell gebeten wurde. Der Rapper sollte für die Einhaltung der Corona-Maßnahmen werben. Das Problem: Farid Bang steht immer wieder für seine gewaltverherrlichende, homofeindlichen und frauenfeindlichen Songtexte in der Kritik. Nach der Echo-Verleihung 2018 gab es außerdem Antisemitismus-Vorwürfe.
Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus in Berlin probierte die CDU im Wahlkampf mit einem Slogan wohl auch die jungen Leute anzusprechen und machte auf Wahlplakaten und auf Social Media eine Andeutung auf den deutschen Rapper Haftbefehl. Die FDP in Hessen überraschte im Wahlkampf zum neuen Landtag mit einem Rap-Song.