Er war jahrzehntelang das geistliche Oberhaupt von mehr als einer Milliarde Gläubigen weltweit. Als Papst Franziskus am Ostermontag im Vatikan verstarb, folgte internationale Trauer. Tausende von Menschen sind in den Vatikanstaat gereist, um Abschied zu nehmen, Tränen flossen.
In Solothurn in der Schweiz hingegen wurde der Tod des Pontifex offenbar als Marketingchance gesehen – von einem Saunaclub. Die Reaktion auf die Werbeaktion des FKK- und Saunaclubs Freubad? Wut, Fassungslosigkeit – und politische Kritik.
Am Abend des 21. April, dem Todestag von Papst Franziskus, lud das Bordell zu einer sogenannten "Abschiedsparty" ein. Auf einem Flyer, der laut dem Schweizer Portal "20 Minuten" über Messenger verbreitet wurde, war ein lachendes Cartoon-Bild des verstorbenen Papstes zu sehen.
Normalerweise bieten dort laut "Solothurner Zeitung" täglich zwischen 25 und 40 Prostituierte ihre Dienste eigenständig an. Anlässlich des Papst-Todes aber gab es zusätzlich das Versprechen einer kostenlosen Jacky-Cola für jeden Gast.
Die Aktion des FKK- und Saunaclubs löste sofort Empörung aus. Besonders unter gläubigen Christ:innen war der Ärger groß. "So eine Werbung ist krank, das ist absolut unterste Schublade", sagte Francesco, ein katholischer Christ, im Gespräch mit "20 Minuten". "Das ist extrem erniedrigend für alle Katholiken und Gläubigen der Schweiz."
Auch auf politischer Ebene blieb die Aktion nicht unkommentiert. "Rechtlich mag das okay sein, aber ich finde das vollkommen geschmacks- und pietätlos", sagte etwa der SVP-Nationalrat Rémy Wyssmann gegenüber dem Portal. Und auch FDP-Kantonsrat Markus Dietschi fand klare Worte: "Die Werbung finde ich grenzwertig, auch wenn ich etwas schmunzeln musste. Ich würde diese Art der Werbung mit Sicherheit nicht nachmachen."
Das gilt offenbar auch für die Mehrheit der Schweizer:innen. Zumindest lässt das eine Umfrage auf "20 Minuten" mit über 16.000 Stimmen erahnen. Demnach stuften die meisten User:innen die Aktion als respektlos ein.
Auf Anfrage von Journalist:innen reagierte der Betreiber des Freubads laut "20 Minuten" bisher nicht. Und: Es ist nicht das erste Mal, dass das Bordell rund um die Osterzeit für Kontroversen sorgt. Bereits 2023 plante der Club eine "Sex-Tombola" zu Ostern – die damals jedoch vom Kanton verboten wurde.