Sizilien ist nicht nur ein beliebtes Urlaubsziel, für rund fünf Millionen Menschen ist es ihre Heimat. Der "Fußball" am italienischen Stiefel ist nach Großbritannien und Irland die bevölkerungsreichste Insel Europas.
Zwar trennen Sizilien und Kalabrien an der Straße von Messina nur etwa 3,2 Kilometer, doch ist das Festland nur per Fähre zu erreichen. Für Wege in die Hauptstadt oder den Norden, wo sich das wirtschaftliche Herz der Republik befindet, sind die Sizilianer:innen auf das Flugzeug angewiesen.
Die Flugverbindungen von den beiden wichtigsten Flughäfen der Insel Catania und Palermo nach Rom und Mailand gehören zu den meistgenutzten Inlandsflügen. Um der Bevölkerung erschwingliche Mobilität zu ermöglichen, subventioniert die sizilianische Regionalregierung Flugtickets. 2024 zahlte sie im Rahmen des Programms insgesamt 33 Millionen Euro aus.
Ein Student soll das System massiv missbraucht haben. Er bezog Zuschüsse für tausende Flüge, die er nie angetreten hat.
Wie das Flugfachportal "Aerotelegraph" berichtet, erhalten Einwohner:innen der Mittelmeerinsel auf Flüge einen Rabatt von mindestens 25 Prozent und maximal 75 Euro, in Ausnahmen gar bis zu 150 Euro. Menschen mit körperlichen Einschränkungen, einkommensschwache Haushalte und Studierende werden mit bis zu 67 Prozent Rabatt unterstützt.
Um das Geld ausgezahlt zu bekommen, muss lediglich ein Ticket auf der Website der Region Sizilien hochgeladen werden. Der Bonus wird anschließend aufs Konto überwiesen.
Ein 26-Jähriger strich auf diese Weise insgesamt 86.000 Euro mit gefälschten Tickets ein, bevor er ins Visier der Behörden geriet. Der Student legte innerhalb von neun Monaten Erstattungsanträge über 180.000 Euro vor.
Nach einer Prüfung der Behörden stellte sich heraus, dass der Mann insgesamt Anträge für 2600 Flüge stellte, allein 892 im Oktober des vergangenen Jahres. Dabei ging er mit wenig Sorgfalt vor. Denn teilweise soll er sich angeblich auf drei Flügen gleichzeitig befunden haben.
Die eingereichten Tickets entpuppten sich, bis auf drei, alle als Fälschungen. Dafür nutzte der Student italienischen Medien zufolge ein simples Grafikbearbeitungsprogramm. Die erstellten Bordkarten sahen demnach authentisch aus, lediglich kleine Fehler ließen die Masche auffliegen.
Gegen den Studenten wird nun wegen schweren Betrugs bei der Erlangung öffentlicher Gelder sowie Geldwäsche ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Catania ließ die eingestrichenen Gelder beschlagnahmen.