Für einige Menschen ist ein Besuch im Disneyland ein echter Lebenstraum. Ein bisschen Action und Abenteuer, die Filmfiguren, die die eigene Kindheit geprägt haben, live erleben und natürlich ein Selfie vor dem märchenhaften Schloss schießen – die Freizeitparks bieten dem Unternehmen zufolge zahlreiche "Magic Moments".
Damit vor Ort alles rund läuft und die Besucher:innen tatsächlich "verzaubert" werden, braucht es viele Mitarbeiter:innen. Da gibt es etwa die Darsteller:innen, die in Kostüme von Mickey, Minnie und ihren Freunden schlüpfen. An anderer Stelle sorgen Techniker:innen für die passende Beleuchtung und einen perfekten Ton.
Am Eingang braucht es ebenso Personal wie in den Restaurants. Und tatsächlich gibt es auch die Stelle eines "Menu Production Manager". Der entwickelt unter anderem die Speisekarten für die Restaurants und Snackstände im Park und passt sie beispielsweise an saisonale Themen wie Halloween an.
Bis vergangenen Juni hatte diese Position im Disneyland Florida noch der US-Amerikaner M. Scheuer inne. Dann wurde er allerdings wegen Fehlverhaltens gekündigt. Dabei beließ es der Konzern allerdings nicht, sondern klagte den ehemaligen Mitarbeiter wegen "Computer-Betrug und schwerem Identitätsdiebstahl" an.
Schon im Januar bekannte sich M. Scheuer als schuldig und nun fiel das Urteil im Prozess: der Angeklagte muss drei Jahre ins Gefängnis. Doch was ist genau passiert?
Wie CNN berichtet, hat sich Scheuer nach seiner Kündigung mehrfach in die Server des Konzerns gehackt, um die Speisekarten zu manipulieren. Dabei nahm er nicht nur Änderungen bei den Preisen vor, sondern soll auch obszöne Ausdrücke eingefügt haben. Doch dabei blieb es nicht.
Zusätzlich hat Scheuer auch Änderungen vorgenommen, die die "öffentliche Gesundheit und Sicherheit gefährdeten", wie es in einer Beschwerde des Disney-Konzerns heißt, auf die sich CNN bezieht. Demnach nahm er auch Änderungen an den Allergeninformationen vor und wies etwa Speisen mit Erdnüssen als erdnussfrei aus – ein tödliches Risiko für Menschen mit Erdnuss-Allergie.
Dabei veränderte er die Schriftart in sogenannte Wingdings, die anstelle von Buchstaben Piktogramme verwendet. Diese Änderung war CNN zufolge so umfangreich, dass das komplette System lahmgelegt wurde.
Disney habe die Anwendung offline nehmen und auf Back-ups zurückgreifen müssen, um die Funktionsfähigkeit wiederherstellen zu müssen. Alle veränderten Menüs wurden rechtzeitig identifiziert und wurden dadurch auch nicht an die Restaurants ausgeliefert.
Zusätzlich sorgte Scheuer dafür, dass mindestens 14 Mitarbeiter:innen-Accounts gesperrt wurden, weil er sich mehrfach versuchte mit falschen Passwörtern anzumelden, auch mithilfe von Bots. Dadurch wurden die Konten unbrauchbar. Nach Angaben seines Anwalts bedauert Scheuer mittlerweile seine Taten.