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England: 200 Jahre alte Flasche voller Körperflüssigkeiten gefunden

Diese Flaschen sind wahrscheinlich nicht annähernd so besonders.
Diese Flaschen sind wahrscheinlich nicht annähernd so besonders.bild: unsplash / Melissa Andreotti
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"Hexenflasche" voll mit Körperflüssigkeiten – rätselhafter Fund in England

27.01.2025, 09:08
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Ein kurioser Fund auf einer Baustelle in Cleethorpes an der Ostküste Englands sorgte bei Bauarbeitenden für Hoffnung: Sie dachten, es sei ein alter Piratenschatz, eine Flasche voller Rum.

Die Bauarbeitenden wurden jedoch von dem Baustellenleiter davon abgehalten, den Inhalt der Flasche genauer zu inspizieren. Der konfiszierte die alte Flasche und schickte sie zur Untersuchung an die University of Lincoln.

Zum Glück, denn die Flasche war überraschend mit etwas ganz anderem als historischem Rum gefüllt. Der Inhalt wirft Fragen auf: Aberglaube, Schutzritual oder einfach nur... widerlich?

Eine Flaschenpost, die wirklich nicht geöffnet werden sollte

Nach aufwendigen Untersuchungen der Universität löste sich das archäologische Rätsel. In der Flasche verbarg sich kein teurer Rum, sondern eine – sollte man sie tatsächlich trinken, durchaus gefährliche – Körperflüssigkeit: 200 Jahre alter Urin.

Wie der Urin in die Flasche kam und welchen Zweck das erfüllen sollte, bleibt weiter ein Rätsel. Vermutlich ist der Fund ein Beweis für die historische Praxis, in der mit Urin befüllte Flaschen unter Häusern vergraben wurden, um Hexen fernzuhalten.

Eine andere Theorie könnte sein, dass ein Seefahrer sie vergraben hat, im Glauben daran, er würde dadurch auf See beschützt werden. Die Tatsache, dass sie Jahrhunderte später noch vergraben war, lässt leider auf Gegenteiliges schließen.

Der abstoßende Fund offenbart einzigartige Handwerkskraft

Zara Yates, Studentin der University of Lincoln untersuchte den Fund und stellte neben dem ekelhaften Inhalt vor allem eine Tatsache fest. Das Spektakulärste an dem Flaschenfund ist offenbar nicht der Inhalt.

Die Flasche ist mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit zwischen 1790 und 1840 hergestellt und mit dem Mund geblasen worden. Aufgrund ihres hohen Alters ist sie besonders fragil und zerbrechlich. "Die Tatsache, dass sie die Flüssigkeit also nach 200 Jahren noch hält, ist ziemlich einzigartig", sagt Yates gegenüber "BBC".

Wie Josephine McKenzie, Expertin für Kulturerbe-Konservierung, gegenüber "BBC" erklärte, ist es äußerst selten, eine Glasflasche dieser Art in einem so guten Zustand zu finden. Die meisten Funde bei Grabungsarbeiten seien Keramik oder Textilien, führt McKenzie aus.

Das Glas hatte einen so guten Zustand, dass der Ursprung sehr genau untersucht werden konnte und interessante Erkenntnisse liefert.

Die 200 Jahre alte Flasche aus Cleethorpes ist also weit mehr als nur ein skurriler Fund – sie wirft ein Licht auf vergangene Rituale, die uns heute nur den Kopf schütteln lassen. Und in diesem Fall gibt sie uns sogar einen Einblick in echte Handwerkskunst vor der industriellen Massenproduktion.

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