Der Katmai-Nationalpark im Südwesten von Alaska veranstaltet in diesem Jahr zum zehnten Mal einen Wettbewerb, bei dem er die fettesten Bären gegeneinander antreten lässt. Online können Besucher:innen und Bären-Fans eine Woche lang über die zwölf pelzigen Kandidat:innen abstimmen. Am 8. Oktober, dem "Fat-Bear"-Dienstag, wird dann ein:e Gewinner:in gekürt.
Der Wettbewerb klingt erst einmal kurios, hat aber einen wichtigen Hintergrund: Der Park möchte mit der Aktion über das Ökosystem und den Lebensraum der über 2000 Braunbären in der Region informieren. Außerdem soll auf Gefahren, zum Beispiel durch die Klimakrise, aufmerksam gemacht werden.
In dem Gebiet gibt es nicht nur einen der größten Braunbärbestände der Welt, sondern auch die meisten Lachse – und die spielen auch bei dem Wettbewerb eine große Rolle. Schließlich geht es bei dem Wettbewerb darum, wer von den Braunbären sich den schönsten Winterspeck angefressen hat.
Die Tiere sind auf die kalorienreichen Lachse angewiesen, um mit diesen Fettreserven die monatelange Winterruhe ohne zu Fressen zu überstehen. Otis, ein mehrmaliger "Fat Bear"-Champion, sei dabei beobachtet worden, in gut fünf Stunden 42 Lachse zu verspeisen, erzählt Ranger Matt Johnson der Deutschen Presse-Agentur. Ein Fisch könne je nach Größe bis zu 6.000 Kalorien liefern.
Bis zum Herbst specken Brautbären deutlich an und während der Winterruhe verlieren sie rund ein Drittel ihres Körpergewichts.
Bei dem Wettbewerb ist aber nicht nur das geschätzte Endgewicht entscheidend, sondern auch Fressverhalten, Temperament und Fischfang-Künste. Im vergangenen Jahr haben rund elf Millionen Menschen den Tieren per Webcam live beim Lachsfressen zugeschaut haben, erzählt Johnson. 2023 entschied Braunbärin Grazer die "Fat Bear"-Wahlen für sich. In der Endrunde räumte sie deutlich mehr Stimmen ab als das imposante Männchen Chunk (zu Deutsch: "Klotz").
Auch wenn Chunk sich im vergangenen Jahr nicht den Titel geholt hat, hervorgestochen ist das Männchen allemal. In diesem Sommer ist das Tier erneut durch seine Körperfülle aufgefallen. Viele Fans hat gewöhnlich auch der mächtige Bär 747 mit dem Spitznamen Jumbo Jet.
Auf der Online-Plattform "Explore.org" werden in der "Fat Bear Week", die am Mittwoch startet, täglich Bären zur Abstimmung präsentiert. Nach sechs Runden stehen sich im Finale dann nur noch zwei der ursprünglich zwölf Mitstreiter gegenüber.
Der Auftakt wird in diesem Jahr von einem tödlichen Kampf vor laufender Kamera zwischen einem Bären und einer Bärin überschattet. Am Montagmorgen haben sie minutenlang im Wasser miteinander gerungen, sich gebissen und sind mit Krallen aufeinander losgegangen. Nach einer Weile ist nur noch der Bär mit der Kennung 469 zu sehen, der die tote Bärin an Land zieht.
Solche tödlichen Zweikämpfe zwischen erwachsenen Bären seien selten, sagt der Naturkundler Mike Fitz, sichtlich schockiert, in einem Videochat mit zwei Rangerinnen auf der "Fat Bear"-Webseite. Streitereien um die Fischgründe endeten meist schnell und nur mit kleinen Verletzungen.
(Mit Material der dpa)